Postskriptum 6_PS_KdN 0:00 Musik [Dynamische Musik] 0:30 Anja Redecker Willkommen beim Hamburg-Open-Online-University-Projekt Accessing Theater und bei der vierten Folge des Podcasts Postskriptum. Heute spreche ich mit meinem HOOU-Kollegen, nämlich Dr. Robert Peper, der zu seinem Forschungsschwerpunkt Kulturentwicklung und Netzwerkanalyse selbst Lehrinhalte erstellt. In unserem Gespräch wird es um die Kunst des Netzwerkens gehen. Ausgehend von einer kleinen, nicht repräsentativen Onlineumfrage ist auf der Website Accessing Theater ein Impuls zu Fragen nach der Bedeutung, nach Kontexten und nach Arten von Netzwerken in den darstellenden Künsten entstanden. Um diesen mit ein wenig Fachwissen zu unterfüttern, spreche ich heute mit Robert darüber, ob auf Premierenfeiern wirklich gut Kontakte geknüpft werden können und wen man ansprechen muss, um nach dem Regiestudium einen Auftrag zu bekommen. Ich freue mich sehr, dass wir uns heute treffen, wenn auch nur im digitalen Raum. Hallo Robert. 1:27 Robert Peper Hallo, vielen Dank für die Einladung. 1:28 Musik [Dynamische Musik] 1:37 Anja Redecker Schön, dass du da bist. Ja, Robert, das ist jetzt schon Folge vier vom Postskriptum-Podcast. Deshalb kann ich, glaube ich, schon von einer Tradition sprechen, wenn ich sage, dass sich die Gäste und Gästinnen in diesem Podcast immer kurz selbst vorstellen. Magst du vielleicht ein paar Worte zu dir sagen und womit du dich beruflich beschäftigst? 1:58 Robert Peper Ja, gerne. Also du hast es schon angesprochen. Ich beschäftige mich mit einerseits Kulturentwicklung, Kulturentwicklungsverfahren, alles so ein bisschen unter dem Dach Kulturpolitik. Kulturentwicklung ist ja sozusagen ein Teil, eine Maßnahme von Kulturpolitik, wenn es darum geht, kulturelle Infrastrukturen weiterzuentwickeln, an verschiedenen Orten und in verschiedenen Größen, Dimensionen. Und das andere ist die Netzwerkforschung. Ganz spezifisch die Methode der sozialen Netzwerkanalyse und auch die Theorie. Denn das ist einerseits eine Theorie und andererseits auch eine Methode. Und über beides oder auf beides bin ich mehr oder weniger durch meine Dissertationszeit eigentlich gestoßen, wo ich promoviert habe zum Thema Soziale Netzwerkanalyse von Kunst und Kultur und mich da eben mit einem ganz spezifischen kulturpolitischen Entscheidungsprozess beschäftigt habe in der Stadt Hamburg und darüber einiges erst mal in Erfahrung gebracht habe zu beiden Themen und mir auch einiges angeeignet habe. Und so habe ich mich über die Jahre immer mehr in dieser Nische, wenn man so will, rein begeben und mich da auch weiter qualifiziert und irgendwann angefangen, auch an freiberuflichen Projekten die Netzwerkanalyse als Methode einzusetzen in Kulturentwicklungsplanung. Da hat mich ein befreundeter Kulturmanager, Dr. Patrick Föhl 2014 eingeladen, das einmal auszuprobieren. In Südthüringen in zwei eher strukturschwachen Landkreisen schon mal zu schauen: 3:23 Robert Peper Wie sind denn eigentlich die Kunst- und KulturakteurInnen miteinander vernetzt? Wo gibt es vielleicht auch noch Lücken im Netzwerk? Wer ist da besonders zentral? Gibt es vielleicht auch noch weiße Flecken? Hat die Kulturverwaltung eigentlich alle auf dem Radar, die wichtig sind? Oder fehlt da auch Wissen über Vernetzung? Und so hat sich das dann ergeben, dass ich da jetzt mittlerweile seit bald acht Jahren versucht habe, kontinuierlich so ein bisschen am Ball zu bleiben und in Projekten das eben einzusetzen und gleichzeitig auch in Lehre und Forschung jetzt am Institut für Kultur- und Medienmanagement, also Institut KMM in Hamburg an der Hochschule für Musik und Theater, auch das da einzubringen an entsprechenden Stellen, wo es möglich ist, auch in Lehrveranstaltung zum Beispiel mit Studierenden, das auch zu nutzen und das Thema voranzubringen und ja, das Fach einfach auch weiter zu entwickeln fürs Kulturmanagement letztendlich. Genau. Deswegen war ich auch ganz froh jetzt über die Einladung, weil ich glaube, dass es da wieder ganz gut den nächsten Anknüpfungspunkt gibt, auch innerhalb jetzt der Hochschule. 4:12 Anja Redecker Ja, ich glaube, das ist tatsächlich ganz programmatisch für unser Gespräch, dass ja auch unser Kontakt letztlich über ein Netzwerk entstanden ist. Wir haben beide, entwickeln wir Inhalte für die Hamburg Open Online University und in diesem spezifischen Fall war es tatsächlich eine dritte Person, die da inhaltliche Überschneidungen entdeckt hat und die Empfehlung ausgesprochen hat, dass wir uns mal zusammen kurzschließen. Ist das etwas, was dir häufig passiert? 4:52 Robert Peper Ja, ich denke, dass einem das meistens im Leben häufiger passiert, dass man auch mal über Dritte vermittelt wird, an andere sozusagen. Oder dass da jemand einen zusammenbringt mit anderen Leuten. Sei es angefangen im privaten Kreise, bei einer Feier, wo man zusammensteht und irgendwie der Gastgeber vielleicht kommt und sagt: Hey ihr beiden, euch wollte ich noch mal miteinander bekannt machen; ihr spielt doch beide gerne Handball oder oder oder… ihr geht doch gerne beide ins Kino, ihr könntet euch doch mal ein bisschen unterhalten sozusagen oder so was. Bisschen, ja, vielleicht im beruflichen Kontext, wie wir jetzt auch, dass… In diesem Fall war es ja Goran Lazarević, der Koordinator der HOOU-Projekte an der HfMT, der dann festgestellt hat, dass es eine Gemeinsamkeit gibt. Das sind ja diese sogenannten Brückenpersonen, oder auch in der Netzwerksprache, um damit direkt schon mal einzusteigen, die Broker, also Brokerage-Positionen, die eben unverbundene Teile miteinander in Beziehung setzen. Und das ist, glaube ich, immer ganz interessant, was da schon bei diesen kleinsten Beziehungskonstellationen an Beziehungsarbeit anfängt und sich dann irgendwann zu Netzwerkstrukturen weiter ausbildet. Also wir sprechen sozusagen bei unserer Zweier-Verbindungen jetzt hier online über eine Diade, also ein diadisches Verhältnis von zwei Knoten, zwei Akteuren, die jetzt miteinander in Verbindung stehen. 6:14 Robert Peper Und das war jetzt ursprünglich ein triadisches Verhältnis, also eine Triade zwischen Goran Lazarević, dir und mir. Drei Knoten, Netzwerkknoten und drei Beziehungslinien, die es da jetzt zwischen gibt. Und man kann sich auch zueinander unterschiedlich verhalten und diese Diaden nun Triaden sind letztendlich schon die Grundbausteine von Cliquen und aus Cliquen werden dann irgendwann Netzwerke. Und so haben wir schon guten Einstieg eigentlich in die Netzwerkforschung 6:39 Anja Redecker Ja, super. Ich merke, wir haben schon so ein grobes Koordinatensystem von den, von den wichtigen Begriffen, an denen man sich vielleicht orientieren kann im Sprechen über Netzwerke. Ich würde tatsächlich gerne heute mit dir noch mal genauer darüber sprechen, erst mal, wie individuelles Netzwerken funktioniert. Explizit als Person in den darstellenden Künsten, weil das quasi das Feld ist, für das sich Accessing Theater insbesondere interessiert. Und später vielleicht auch noch mal über das Netzwerken innerhalb und zwischen Institutionen. Du hast schon beschrieben, so ein bisschen zum individuellen Netzwerken als Einzelperson, da gibt es… Du hast von Knotenpunkten gesprochen, von Brokern, auf die wir sicherlich später auch noch mal zu sprechen kommen. Als erstes würde mich allerdings interessieren: Was gibt es deiner Meinung nach für Motivationen zum Netzwerken in diesem Feld? Was sind Gründe für mich als Individuum, dass ich im Feld Theater, Performance oder dergleichen bewegt, netzwerken zu wollen? 7:43 Robert Peper Also ich glaube, dass es da zwei Gründe gibt, wenn man sie so nennen will oder Motivation und auf zwei Ebenen. Also ich glaube, die eine Ebene ist erst mal das in Anführungsstrichen 'natürliche Netzwerken', also ungeplantes Netzwerken, was in gewisser Weise ohnehin passiert, wenn man sich in einem Biotop sozusagen aufhält oder in einer Bubble in einem Feld, da kommt man normalerweise zwangsläufig in Berührung, in Kontakt mit anderen Menschen, mit Einrichtungen, mit Kontexten und ist da eingebettet. Und das andere wäre dann, das geht dann schon so ein kleines bisschen Richtung vielleicht strategisches Netzwerken, bewusstes Netzwerken, dass man die eigenen Netzwerkstrukturen, die eigene Einbettung reflektiert und dann feststellt, es gibt jetzt eben, wie du schon sagst, bestimmte Gründe wie dafür, warum ich mich noch darüber hinaus vernetzen sollte. Und das tut man normalerweise, wenn es einem an Ressourcen mangelt. Also wenn andere weiter entfernte Teilnetzwerke irgendwelche Ressourcen beinhalten, die einem selber aus dem eigenen unmittelbaren Umfeld nicht verfügbar sind. Und Ressourcen können sein Wissen zum Beispiel, also Informationen. Es könnte auch was ganz Simples sein wie Geld. Man muss ja auch Geld verdienen, zum Beispiel auch als Schauspielerin, Schauspieler irgendwann, normalerweise. Es kann Kreativität sein, also auch sozusagen Inspiration oder auch Potential für Innovation, also um wieder Neues entstehen zu lassen. Es kann auch Solidarität sein. Es kann sein, dass man auf der Suche ist nach Freundschaft, ja, nach Halt. 9:19 Robert Peper Also da gibt es, glaube ich, viele Motivationen. Aber die Erfahrung zeigt, glaube ich, dass man netzwerkt vor allem, wenn man einen Bedarf hat nach einer Ressource, die so erst mal nicht verfügbar ist. Und idealerweise gibt es da so eine Art Wechselseitigkeit, dass auch die andere Seite erkennt, dass es auch durch die Knüpfungen also reziprok eine Art Gegennutzen gibt, eine Wechselseitigkeit, damit sich das Ganze dann stabilisiert. Aber ganz simpel kann man natürlich erst mal sagen, vielleicht ist man erst mal auf Jobsuche im Anfang des Berufes oder nach Aufträgen in dem Fall der darstellenden Künste ja vielleicht auch. Genau. Das wir jetzt erst mal so einfache Gründe, die mir einfallen würden. 10:04 Anja Redecker Ja, mir ging es in der Vorbereitung ganz ähnlich. Also ich habe ganz ähnliche Gründe notiert, auch wenn ich an meine eigenen Netzwerktätigkeiten der letzten Jahre zurückdenke. Und das, finde ich, zeichnet schon das Feld der darstellenden Künste auch noch mal im Spezifischen aus, dass auch Inspiration eine große Motivation sein kann zum Netzwerken, ob nun natürlich oder strategisch. Ein Punkt, der mir dabei auch noch eingefallen ist, ist tatsächlich die Motivation, Gleichgesinnte zu finden, um vielleicht ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Also auch in einem möglicherweise aktivistischen Sinne, wenn es in einer bestimmten Personengruppe zum Beispiel ein Ziel sein könnte, die Verbesserung von Arbeitsbedingungen zu erwirken, dass da ein breites Netzwerk und ein Zusammenschluss sehr ergiebig sein können. 10:58 Robert Peper Ja, das ist auch der Wunsch, auch in Kulturentwicklungsverfahren häufig von vielen auch unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren, die manchmal auch gar nicht denselben Hintergrund haben, dass sie aber sagen, es wäre schön, auch vielleicht kulturpolitisch, wenn es eine gemeinsame Klammer geben würde, ein Ziel, ein Thema, woran wir alle zusammenarbeiten können und worüber dann Vernetzung jetzt stattfindet. Na? Also, dass man da irgendeinen Anhaltspunkt hat, dass wir dann einen Kontext, wo so eine Domäne dann entsteht, wo sich dann unterschiedliche Akteurinnen und Akteure verknüpfen und aufgrund dieses gemeinsamen Interesses zusammenarbeiten, kooperieren. Es ist dann halt immer die Frage, ob sich das Netzwerk dann über die Zeit stabilisiert, ob Vertrauen aufgebaut wird, ob das dann eben Wechselseitigkeit gibt, ob das eher zentralisiert, dezentralisiert funktioniert und auch ab welchem Zeitpunkt das Netzwerk vielleicht wieder zusammenbricht oder sich vielleicht auch institutionalisiert und dann in andere Strukturen irgendwann überführt wird, also aus dem erst vielleicht lose gekoppelten Netzwerk halt eine feste Struktur wird. Ich glaube, das hat man häufig, dass auch Initiativen aus der freien Szene, aus dem freien Bereich dann irgendwann stärker in die institutionalisierten Strukturen übergegangen sind auch in Städten. Also das war auch für Kulturentwicklungsverfahren häufig auch ein Ergebnis von Netzwerkanalysen, dass man gesehen hat: Wir haben jetzt zwei Netzwerke, wir haben das städtisch-institutionelle Netzwerk mit den klassischen Kultureinrichtungen und wir haben eher dieses Netzwerk der freien Szene, manchmal vielleicht sogar noch ein Netzwerk der freien-freien Szene, wenn man so will. 12:22 Robert Peper Und nach und nach kann es aber auch sein, dass welche aus diesem freien Bereich in die institutionell geförderte Struktur, weil: Das hat ja auch mit Kulturförderung auch zu tun, über mehrere Zeit und ja… Das ist, glaube ich, erst mal so ein Anhaltspunkt. Wobei, wie du schon sagtest. Die Frage ist dann eher, ob das ähnliche und gleiche Akteurinnen, Akteure sind, die sich da zusammentun, oder eher heterogene Akteurinnen und Akteure und aus welchen Gründen jeweils und mit welchem Nutzen. 12:53 Anja Redecker Ja, da ist vielleicht gerade dieses Feld des aktivistischen Bereichs noch mal sehr speziell. Ich würde noch mal zurückkommen auf diese Frage von individuellen Personen, die im Feld der darstellenden Künste netzwerken und vielleicht doch noch mal explizit auf dieses Thema Berufseinstieg und Netzwerken im beruflichen Sinne, um Kontakte zu haben, die vielleicht zu Aufträgen führen, zu Zusammenarbeit oder dergleichen. Und frage mich da sehr konkret, was für Formen des Netzwerkens es in diesem… ja, in dieser Sphäre überhaupt geben kann. Und als ich so darüber nachgedacht habe, ist mir natürlich als erstes eingefallen, dass ich einzelne Personen ansprechen kann. In der Umfrage – in der nicht repräsentativen kleinen Onlineumfrage, die ich im Vorfeld gemacht habe – habe ich den Begriff der Schlüsselfigur verwandt, weil ich in der Netzwerkanalyse nicht so firm bin und jetzt gerade schon von dir gelernt habe. Eigentlich wäre da wahrscheinlich von Brokern eher die Rede. Intuitiv ist mir eben dieser Begriff der Schlüsselfigur gekommen, womit ich Personen meine, die eben explizit Netzwerke vervielfachen können für andere Personen. Da wäre meine Frage: Was würden diese Personen, diese Schlüsselfiguren oder Broker, deiner Meinung nach auszeichnen? Wann ist eine Person eine solche Schlüsselfigur? 14:24 Robert Peper Ja, ich fange vielleicht von der Netzwerktheorie an und versuche es dann eher immer wieder noch einfacher verständlich zu machen. Also die Netzwerkforschung würde jetzt erst mal formal sagen: Einen Broker oder eine Brokerage-Position zeichnet vor allem ein sehr hohes Maß an sogenannter struktureller Autonomie aus. Also sie sind strukturell autonom. Und das bedeutet letztendlich, dass sie über sehr vielfältige Zugänge zu nicht redundanten Teilnetzwerken verfügen. Also sie sind zahlreich vernetzt, also haben sehr viele Beziehungen. Aber diese Beziehungen führen in der Regel nicht zu immer den gleichen Filterblasen oder immer den gleichen Netzwerkencliquen Also das heißt, mal angenommen, wir haben 100 Freunde, dann sind das nicht 80 Freunde, die alle aus einer Clique sind, sondern dann sind das sozusagen Personen, die alle unterschiedlich in verschiedene Teilnetzwerke eingebettet sind. Also das heißt, die knüpfen ihre Kontakte so, dass sie mit ihrer Zeit vielleicht in gewisser Weise sparsam umgehen, indem sie nicht ganz viele Kontakte zu den gleichen Kategorien aufrechterhalten, sondern eben auch viele Kontakte zu sich nicht wiederholenden Teilnetzwerken, die alle unterschiedliche Ressourcen bereitstellen letztendlich. Also sie sind ganz vielfältig eingebettet in ganz viele Kontexte, in ganz viele Netzwerke und haben dann Zugang zu. Das kann sein, dass sie das einerseits haben aufgrund von formalen Zugehörigkeiten. 15:55 Robert Peper Also wenn man jetzt zum Beispiel an Politik denkt, kann es ja sein, dass Personen Mitglieder sind in verschiedenen Verbänden, in verschiedenen vielleicht Gewerkschaften, Parteien wie auch immer. Gut, in verschiedenen Parteien ist man normalerweise nicht Mitglied, aber man kann eben durchaus verschiedene Hüte aufhaben. Oder auch im wirtschaftlichen Bereich in verschiedenen Aufsichtsräten vertreten sitzen. Und im Kunst- und Kulturbereich da gibt es ja auch durchaus viele Gremien, Jurys, Theaterhäuser, wo man vielleicht auch über die Jahre tätig war. Dass darüber es zahlreiche Verästelungen gibt und ja, das denke ich, kann man dann auch relativ schnell feststellen, ob so eine Person so aufgestellt ist. Und… ja. Dann ist aber die Frage, diese Personen können natürlich auch selber ganz unterschiedlich ihre Brokerage-Position nutzen, also in der Netzwerkforschung ganz simpel. Georg Simmel hat gesprochen von dem Tertius Gaudens. Das ist der sogenannte lachende Dritte, der nutzt seine Brokerage-Position eher immer tendenziell zum eigenen Vorteil aus. Oder der Tertius Iungens. Das ist der vermittelnde Dritte sozusagen, also der eher positiv diese Position nutzt, um eben, wie du es gerade gesagt hast, in unserem Beispiel andere für eine gute Entwicklung zusammenzubringen oder für einen innovativen Prozess. Dass Goran zum Beispiel feststellt, dass du und ich, wir beide hier HOOU-Projekte machen und wir könnten ja mal zusammen was machen und uns zusammenbringt. Und das wäre jetzt erst mal so eine ganz einfache Zweiteilung in der böse Broker und der gute Broker sozusagen. 17:31 Robert Peper Aber es gibt natürlich auch noch ganz viel verschiedene andere Formen vielleicht wie diese Position auch gelebt wird dann. Und es gibt sozusagen vielleicht Menschen, die sind Netzwerker per se oder Netzwerkerinnen ein Stück weit vielleicht aufgrund ihres Charakters, ihrer Art und Weise, wie sie einfach mit Menschen umgehen. Man sagt ja manchmal: Der hat ja ein Händchen für Menschen oder der kann toll kommunizieren und lädt immer Leute auf einen Kaffee ein und ist einfach umtriebig und so. Und wenn andere, die das strategischer machen. Könnte ich mir vorstellen. Ja. 18:02 Robert Peper Ja, ich glaube, hinsichtlich solcher strategischer Netzwerke, wenn ich darüber nachdenke, wer im Theaterbereich für wen sinnvoller Broker oder Brokerin sein könnte, dann scheint mir da immer ein gewisses – ich weiß nicht, ob Machtgefälle das richtige Wort ist –, aber auf jeden Fall eine Unterschiedlichkeit in den Ressourcen, wie du ja auch anfangs gesagt hast, vorhanden zu sein. Das heißt, ich könnte mir vorstellen, dass zum Beispiel für RegisseurInnen eher DramaturgInnen sinnvolle Broker oder Brokerinnen wären, für DramaturgInnen vielleicht eher IntendantInnen und so weiter und so fort. 18:38 Musik [Dynamische Musik] 18:47 Anja Redecker In der nicht repräsentativen Onlineumfrage, zu der dieses Gespräch als Postskriptum dient, beschreibt die große Mehrheit der Teilnehmenden, dass ihre Schlüsselfiguren älter, einflussreicher, erfahrener und bekannter sind als sie selbst. Außerdem sind sie in ihrer beruflichen Position höhergestellt. Die meisten antworten jedoch auch, dass diese Figuren im Vergleich zu ihnen selbst gleich gut ausgebildet sind und vergleichbare Fähigkeiten haben. 19:15 Musik [Dynamische Musik] 19:21 Anja Redecker Und deshalb frage ich mich tatsächlich, ob solche Broker oder Brokerinnen immer in irgendeiner Weise höhergestellt sein müssen und wenn ja, in welcher Hinsicht. 19:35 Robert Peper Ja, das wäre jetzt so ein bisschen die Frage, wie wir höhergestellt sein definieren. Also es kann sein, dass sie populärer sind in manchen Netzwerkenkontexten, weil sie einfach öfter angefragt werden von anderen. Also man unterscheidet ja auch in der Netzwerkforschung von eingehenden Beziehungen und ausgehenden Beziehungen. Wenn ich eine prominente Netzwerkposition bekleide in einem Netzwerk, dann werde ich in der Regel von anderen Akteurinnen, Akteuren häufig angefragt. Ich habe einen sogenannten hohen in-degree, also viele eingehende Beziehungen. Und wenn ich eher eine hohe Aktivität habe und viel selber ausschwärme und andere anspreche und rausgehe, habe ich viele ausgehende Beziehungen, einen hohen out-degree. Er spricht eher für eine hohe Aktivität. Also in-degree spricht eher für eine machtvolle Position, weil viele von mir abhängig sind von meiner Position ein Netzwerk, out-degree eher für eine hohe Aktivität. Bei manchen gibt es so einen… Also manche haben sehr viel ausgehende Beziehungen, andere sehr viel eingehende Beziehungen und bei manchen ist es auch einigermaßen ausbalanciert in den Netzwerkforschungen. In der Kulturentwicklung sieht man häufig zum Beispiel, dass Kulturverwaltung nur einen in-degree hat, viele eingehende Beziehungen, weil natürlich zwangsläufig viele Künstlerinnen, Künstler, Kultureinrichtungen von der Kulturverwaltung abhängig sind, einfach, wenn es darum geht, dass Veranstaltungen stattfinden, dass Förderung fließt und ähnliches. Ja, genau. 20:53 Robert Peper Und es ist eben so. Es kann aber auch sein, dass eine Person oder eine Einrichtung eine Brokerage-Position in einem Netzwerkkontext innehat oder in einer Domäne, in einer anderen aber vielleicht nicht. Also es kann ja auch sein, dass eine Akteurin, ein Akteur in einem Netzwerk ganz peripher ist, am Rande des Netzwerks und in einem anderen ganz zentral eingebettet. Und… Allerdings kann das auch wiederum interessant sein, die Brücke dann zu schlagen, sozusagen vielleicht zwischen den beiden. Wichtig ist, glaube ich, dass wir sozusagen von Domänen sprechen, die auch ihre eigene, jeweils ihre eigene Kultur haben, ihre eigenen Werte, ihre eigene Sprache. Also Netzwerke sind ja mit dem bloßen Auge erst mal nicht unbedingt sichtbar. Es sei denn, wir haben ein ganz einfach abgrenzbares Netzwerk, wie eine Schulklasse zum Beispiel oder eine Fußballmannschaft oder eine Theatergruppe eben, wo wir wissen, da gehören soundsoviel Personen erst mal rein formal dazu. Aber wir haben auch da immer die beiden sich überlagernden Ebenen von formalen Beziehungen und informellen, informalen Beziehungen. Also auch da gibt es schon die Möglichkeit sozusagen, dass es auch ein größeres Geflecht von Beziehungen gibt, das man auch erst mal so nicht erfassen kann. 22:01 Robert Peper Und das ist quasi dann über so eine Art Mikrokommunikation erst möglich, dass sich da vielleicht bestimmte Cluster bilden durch geteilte Geschichten, durch geteilte Erfahrungen, durch ähnlichen Humor, durch vielleicht ähnliche Interessen. Ich hatte ja ein ganz interessantes Gespräch mit dem Professor Dr. Gernot Wolfram auch geführt in meiner HOOU-Reihe Netzwerkforschung kurz erklärt, wo es um die Frage ging, wie sich eigentlich künstlerische Netzwerke formieren oder was das Spezielle vielleicht auch an Kunstnetzwerken ist, wo er meinte, da ist im Unterschied zu anderen vielleicht auch wirtschaftlich fokussiertere Netzwerken vielleicht nochmal das Interessante, dieses gemeinsame ästhetische Interesse, das gemeinsame… die Lust am Erkunden, vielleicht also auch am künstlerischen Erkunden von Themen, was man sonst vielleicht nicht immer so hat. Das, finde ich, ist vielleicht ein ganz interessanter Aspekt auch noch mal für die Netzwerke auch in den darstellenden Künsten, mit denen ich mich jetzt gar nicht so gut auskenne wie du. Natürlich. 23:00 Anja Redecker Ja, du hast schon die verschiedenen Domänen angesprochen und dass jede gewissermaßen auch, wie ihre eigene Sprache spricht, ihre eigene Kultur mitbringt. Und ich glaube, wenn wir eben über die darstellenden Künste sprechen, dass das Netzwerken da richtig und falsch gemacht werden kann. Sagen wir es mal so. Und ich frage mich so ein bisschen, wie man sich diesen unausgesprochenen Kodex des richtigen Netzwerkens draufschaffen kann. Also letztlich die Frage: Wie spreche ich mit wem, warum? Und letztlich läuft es darauf hinaus; es gibt da meiner Meinung nach wie zwei Alternativen: Entweder ich spreche Menschen in mir nützlichen Positionen - so nenne ich das mal - an und rücke ganz offen mit meinem Anliegen heraus, dass ich quasi an bestimmten Ressourcen, die diese Person mitbringt, interessiert bin. Oder ich versuche einen eher verkappten Anlauf und spreche vielleicht eine Person, die ich vage kenne an, ob wir mal wieder einen Kaffee trinken gehen wollen. In Wirklichkeit verfolge ich aber ein strategisches Netzwerkziel. 24:11 Anja Redecker Und diese beiden Alternativen und die Entscheidung, für welche ich mich… welche davon ich wähle, hängt für mich so ein bisschen mit der Frage davon ab, welchen Stellenwert und welchen Ruf auch strategisches Netzwerken in unserer Gesellschaft hat. Ist es überhaupt möglich, dass man so zweckgebundenes Netzwerken und Ansprechen von Personen ein Stück weit auch normalisiert, statt diesen höflichen Schein zu wahren und zu sagen: Hey, eigentlich will ich vor allem einen Kaffee mit dir trinken, aber in Wirklichkeit - genau - ist es mir wichtig, von deiner Position oder von deinen Ressourcen zu profitieren. 24:49 Robert Peper Ja, also es ist tatsächlich eine nicht so einfache Frage, finde ich, wo ich auch nicht weiß, ob ich die ideale Antwort darauf habe. Aber ich sehe auch, das Dilemma so ein bisschen sozusagen… Ich denke bei Freundschaftsnetzwerken ist ja erst mal relativ klar, dass es nicht so ganz stark strategische Ziele in der Regel verfolgt, sondern da trinkt man auch einfach gerne Kaffee miteinander. Ähm, wenn es jetzt darum geht, dass man vielleicht in den darstellenden Künsten einen Auftrag benötigt, ja, dann ist es… Um das nur mal als Beispiel vielleicht zu nehmen, könnte ich mir vorstellen, dass ein ehrliches Zugehen auf so eine Person auch durchaus anerkannt werden kann. Ich würde das natürlich auf irgendwie eine höfliche Art und Weise machen. Und jetzt vielleicht nicht so roboterartig sozusagen sagen: Ich brauche Ihre Ressourcen. Also der Vertrauensaufbau ist ja sicherlich wichtig. Vertrauen spielt ja immer eine Rolle und aber auch Authenti… also Authentizität, dass man, dass man sich nicht verstellt, ist denke ich auch wichtig. Es geht ja sozusagen nicht darum zu tun, vorzutäuschen, dass man irgendetwas will. Wie du gerade sagst; ist eigentlich ein Kaffeetrinken, aber eigentlich was ganz anderes will. Also deswegen würde ich vielleicht davon auch eher abraten, sondern schon eher ehrlich mit dem Vorhaben vielleicht rausrücken. 26:12 Robert Peper Trotzdem ist das sicherlich ein Balanceakt und vielleicht auch eine Kunst, Kunst der Menschen, des menschlichen Umgangs, irgendwie auch, dass man das auf eine Art und Weise macht, dass so eine Person zum einen nicht von vornherein schon keine Lust hat auf den Austausch und gleichzeitig es vielleicht auch nicht das einzige sein sollte, worauf man abzielt. Ne? Also ich denke, das ist ja auch so, man möchte ja auch nicht nur rational sein und nur Ressourcen haben wollen, sondern es ist ja eigentlich viel schöner, wenn das gleichzeitig auch dazu führt, dass man einen guten Kontakt knüpft, dass es auch sich gut anfühlt, Spaß macht, das zu machen. Das Subjekt ist natürlich in der Regel der Idealfall, also dass sozusagen beides passt, dass man menschlichen guten Austausch dann hat und auch sich darüber freut, über diesen Kontakt und gleichzeitig aber auch irgendwie diese Ziele, vielleicht erreichen kann. Ist vielleicht eine Konstellation, die man gar nicht immer und so häufig hat, weil sie natürlich am wünschenswert wäre. Das andere ist, glaube ich, dass die Netzwerkforschung auch ein Stück weit sagt, je länger man sich in einem… ich nenne es jetzt immer ganz gerne mal Biotop, weil ich finde, das trifft auch irgendwie ganz gut zu. So je länger man sich in so einem Biotop aufhält, desto stärker vernetzt man sich da rein. Und dann ist es irgendwann vielleicht auch eher eine Frage der Zeit, dass man sozusagen in einer Netzwerkstruktur irgendwie in eine Art Position kommt, wo man ohnehin dann an einer Stelle ist, wo man eher das machen kann, was man dann auch irgendwann machen möchte oder wo man vielleicht dann beruflich hin will. 27:50 Robert Peper Also das sieht man, glaube ich, auch in der Politik beispielsweise, wenn man da mal an… Kevin Kühnert, denke ich, zum Beispiel von den Jusos, der mittlerweile eine wichtige Rolle, glaube ich, in der SPD spielt. Oder… Also er ist für mich immer so ein ganz klassisches Beispiel. Oder Schauspielerinnen und Schauspieler, die eben mal klein angefangen haben und sich ewig lange aber aufgehalten haben in dieser Welt und immer wieder Aufträge gemacht haben. Irgendwann kommen sie ohnehin… Ja, nicht unbedingt alle kommen groß raus, aber sie kommen irgendwie voran in der Regel schon in dieser Netzwerkstruktur. Und ich glaube, das ist sozusagen die Frage, ob man da eher geduldig weiterarbeitet in dieser Domäne und davon ausgeht, dass es dann auch irgendwann so sein wird. Oder man sagt: Es dauert mir alles viel zu lange und ich habe das Gefühl irgendwie, ich komme ich nicht weiter. Und versuche dann so eine Art Brückenschlag vielleicht mal zu einem anderen Netzwerk oder vielleicht auch zu einem weiter entfernten Teilnetzwerk in der Hoffnung, da vielleicht schneller Fuß zu fassen, wenn man feststellt, mit dem eigenen, in der eigenen Bubble klappt es nicht so schnell. Sozusagen, ne? 28:48 Musik [Dynamische Musik] 28:56 Anja Redecker Apropos Bubble. In der Onlineumfrage haben 17 von 30 Menschen geantwortet, dass sie viele Überschneidungen zwischen ihrem FreundInnen und KollegInnenkreis haben. Eine deutliche Mehrheit von über 80 % hat bestätigt, dass sie bereits von FreundInnen Jobs vermittelt bekommen haben. Und über sogar 90 % haben selbst bereits ihren FreundInnen Jobs verschafft. 29:21 Musik [Dynamische Musik] 29:26 Anja Redecker Ich glaube, dass das ein ganz entscheidender Ratschlag tatsächlich. Ich denke, gerade als Berufseinsteiger oder Berufseinsteigerin ist es besonders schwierig, Kontakt aufzubauen zu Menschen, die beruflich relevant oder die Möglichkeiten erweitern können, die man hat. Und da finde ich deine Hinweise wirklich sehr wertvoll zu sagen, manchmal benötigt das einfach Geduld und auch ein Aushalten und Durchhaltevermögen gewissermaßen, um nach und nach mehr Personen kennenzulernen, durch die sich automatisch das Netzwerk erweitert. Vielleicht insbesondere für Leute, denen aktives Netzwerken nicht so sehr liegt. Und dass man dabei eben auch die Möglichkeit hat, an einem Punkt des gefühlten Stillstands zu versuchen, diesen aktiv aufzubrechen, in dem man sehr aktiv versucht, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die dabei helfen können. Und das ist glaube ich, so ein bisschen der Punkt, auf den ich mit meiner vorhergehenden Frage auch hinauswollte, dass es vielleicht gerade in den darstellenden Künsten manchmal so ein bisschen verpönt scheint, dass man dieses aktive In-Kontakt-Treten ja auslebt oder, oder das ausprobiert. 30:41 Anja Redecker Und ich denke, dass das aber eigentlich - zumindest so wie, wie das System oder die Filterblase Theater gerade funktioniert - ganz elementar und selbstverständlich ist und insofern auch die Schlüsselfiguren auf der anderen Seite gewissermaßen da normalisieren und das Urteil quasi abgeben könnten. Und zu sagen: Für mich ist das in Ordnung, wenn die Person jetzt nicht vorrangig den Kaffee mit mir trinken will, sondern einfach sagt: Hey, kannst du mir helfen, den und den Auftrag zu bekommen oder so? Ja. 31:15 Robert Peper Ich denke meist, dass da vielleicht auch wirklich spezifische Unterschiede in den Kunst- und Kultursparten und den jeweiligen Netzwerken gibt. Und auch der Habitus, wie Pierre Bourdieu ihn damals auch bezeichnet hat, also welchen Habitus gibt es in einem Netzwerk auch sich noch mal unterscheidet von der Museumswelt über die darstellenden Künste, dann nochmal mal der spezifische Bereich Musical, wo ich zum Beispiel über Fernstudierende an unserem Institut erfahren habe, dass die alle sehr, sehr vielfältig und eng miteinander verknüpft sind zum Beispiel, also nach dem Motto Musicaldarstellerinnen, -darsteller kennen sich alle untereinander und waren ein Stück vielleicht auch schon vielfach liiert miteinander, also über Liebesbeziehung. Es gibt sozusagen da auch einen engen freundschaftlichen Austausch, was natürlich dazu führen kann, dass auf einer anderen Ebene es auch wieder zu Kooperation kommt. Weiß ich jetzt nicht genau, was da in den darstellenden Künsten das ganz Spezifische ist. Aber wir haben natürlich dort soweit ich das jetzt erfahren habe, auch wiederum über Studierende, die in dem Bereich tätig sind, haben wir auch durchaus auch hierarchische Konstellationen mit Intendanzen vielleicht. 32:17 Robert Peper Also es wird ja auch vielfach kritisiert, dass es vielleicht manchmal noch in einigen Fällen zumindest eher ein bisschen altmodisch ist und irgendwie ja sehr auch machtvoll in gewisser Weise Machtbeziehungen macht, machtvolle Abhängigkeiten gibt. Andererseits jetzt ja auch, glaube ich, viele Bewegungen in Form von so Gewerkschaftsgründungen oder auch Interessensgemeinschaften, von Darstellerinnen und Darstellern, die sich auch einsetzen für vielleicht faire Arbeitsbedingungen und ähnliches, es da auch Zusammenschlüsse gibt dann mit dem Deutschen Bühnenverein und ähnlichen Trägern an so formale institutionelle Einrichtungen. Ja, also das ist glaube ich ein weites Feld sozusagen erst mal. Und… Ja, die Frage ist, welchen Ratschlag man ergeben kann. Also ich glaube, eine Sichtbarkeit auch in Person ist natürlich wichtig, wenn man da weiterkommen will. Das heißt, dass man natürlich auch Chancen erkennen muss. Also ich muss schon erkennen, hier und da, zu dieser und jener Zeit gibt es vielleicht ein Setting, ein Event, wo es schon durchaus sinnvoll und wichtig sein kann, dort auch vor Ort zu sein und auch sich ins Gespräch zu begeben mit den Personen, die da sind und vielleicht auch irgendwie Aufmerksamkeit zu bekommen für das, was man selber macht. Denn wie sonst sollen solche Broker, wenn wir sie noch mal so nennen wollen, von einem wissen? 33:34 Robert Peper Also die müssen ja irgendwie aufmerksam gemacht werden auf die eigene Arbeit, auf die Person. Und das ist natürlich immer noch, denke ich, am besten über den persönlichen Kontakt oder über die Weiterempfehlung über Dritte eben, so, wovon wir ja auch schon gesprochen haben. Also dass natürlich man selber ins Gespräch gebracht wird von anderen, die bereits vertraut sind mit diesen Personen und/oder das Vertrauen auch genießen vielleicht von diesen Personen, so dass diese Person dann auch da drauf was geben, wenn wir den Ratschlag bekommen, dass man vielleicht diese oder jene Darstellerin mal engagieren könnte für eine Produktion. 34:05 Anja Redecker Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sichtbar sein. Da sind wir natürlich genau bei dem Mythos Premierenfeier auch. Ich weiß nicht, wie vertraut dir dieser Mythos ist, aber er besagt, dass es einfach sehr wichtig ist, auf Premieren sichtbar zu sein, wenn man ins Gespräch kommen will mit Menschen, die möglicherweise für Jobs sorgen können, egal ob als Schauspieler, Schauspielerin, als Regisseur, Regisseurin oder dergleichen. Und natürlich habe ich diese Frage auch in der Onlineumfrage gestellt, an der – das muss man allerdings dazusagen – überwiegend Menschen aus der freien Szene teilgenommen haben. Trotzdem finde ich das Resultat sehr interessant, weil tatsächlich genau 50 % gesagt haben: Ich habe bei einer Premierenfeier schon wirksam genetzwerkt. Also mit einer messbaren Folge gewissermaßen. Und 50 % haben diese Frage verneint. Also da scheint dieses Zusammenfallen von freundschaftlich, beruflich, zum richtigen Zeitpunkt zusammenzukommen, ja, sehr ausgewogen, erfolgreich oder nicht erfolgreich zu sein. 35:16 Robert Peper Genau. Also ich bin mit der Theaterdomäne jetzt ja beruflich nicht so vertraut, aber ich kenne sie natürlich auch und kann mir vorstellen, ungefähr wie eine Premiere oder eine Premierenfeier vielleicht vonstatten gehen könnte. Da sind wir, glaube ich, bei den ganz, ganz klassischen menschlichen Grundbedürfnissen nach erst mal Zusammenhalt, feiern, miteinander in Austausch sein, auch informell, das ist ja sozusagen… Darüber findet natürlich auch Kontaktknüpfung statt und entsteht auch Sympathie, durchaus sicherlich. Und auch dieses Feststellen von Gemeinsamkeiten und gemeinsamer Erinnerung, gemeinsamer Erlebnisse, über die man vielleicht auch noch später wieder sprechen wird. Und damit hat man erst mal ja auch einen Anknüpfungspunkt. Also wir sprechen in der Netzwerkforschung von starken und schwachen Beziehungen, sogenannten Strong Ties und Weak Ties. Meine Strong Ties, das ist zum Beispiel meine Familie, meine besten Freunde. Das sind meine sehr engen emotionalen Verbindungen, die ich habe, die stabil sind, bestenfalls. Und die Weak Ties, das sind manchmal ja auch erst mal einmalig geknüpfte Beziehungen, die man zu einem späteren Zeitpunkt noch mal wieder aktivieren kann. Das heißt, ich lerne vielleicht jemanden auf einer Premierenfeier kennen, den oder die ich vorher noch nicht kannte, kann ja auch passieren – auch wenn es vielleicht so ein kleiner Mikrokosmos erst mal in sich ist – und habe die Möglichkeit, dann später noch mal da anzuknüpfen. Sei es, dass ich als Auftraggeber sage: Da war doch irgendwie diese nette Darstellerin, sehr netter Darsteller. Wir haben so nett zusammen Bierchen getrunken an der Theke da, da würde ich gerne noch mal wieder den Kontakt knüpfen. 36:42 Robert Peper Oder umgekehrt, dass man dann noch mal vielleicht eine Mail schickt: Ach, das war doch Schön, wir sind auf der Premierenfeier, tolle Feier und jetzt wollte ich mal fragen… Wir hatten uns unterhalten, dass es da in ein, zwei Wochen diese und jene Produktion gibt. Wäre es nicht vielleicht auch denkbar, da noch mal in Zusammenarbeit zu gehen oder so. Und natürlich hat die Person eine Erinnerung, ein Bild von einem im Kopf, idealerweise positives. Aber es gibt die Möglichkeit, da wieder in den Kontakt zu gehen. Das ist, glaube ich, einfach eine gute Grundlage erst mal. Eine bessere Grundlage als eine Art sogenannte Kaltakquise sozusagen. Was du eben sagtest: bei jemandem anklopfen: Hallo, ich möchte bitte Ressource A oder B, weil: Die habe ich nicht und können sie mir weiterhelfen? Ist natürlich schöner, wenn es da schon eine menschliche Grundlage gibt, auf der man aufbauen kann. Und ich glaube das ist… Kann mir deswegen vorstellen, dass das vielleicht auch bei der Hälfte der Befragten dann auch geklappt hat oder so was zustande gekommen ist und bei der anderen Hälfte entweder durch Zufall einfach nicht passiert ist an dem Abend oder an den Abenden oder sie vielleicht eben tatsächlich in gewisser Weise nicht so der Mensch sind, wenn man es mal so pauschal sagen will, die jetzt so eine Feierdomäne so für sich nutzen können, dass sie da irgendwie voll dabei sind und sozusagen dann auch die Möglichkeit haben, da ganz viele Kontakte zu knüpfen, sondern vielleicht eher schüchtern sind oder, oder, oder erst mal sich da ein bisschen am Rande bewegen und das dann eben auch nicht gleich so klappt vielleicht mit der Beziehungsknüpfung. Ne? 38:04 Anja Redecker Einfacher ist es vielleicht tatsächlich eher bei Veranstaltungen, wo man mit den gleichen Voraussetzungen hinkommt gewissermaßen. Ich stelle mir so was vor wie Fachtagungen, Workshops, wo man im Vorfeld bereits genau weiß: Die Menschen, die dort hinkommen, sind an den gleichen Themen interessiert oder arbeiten an den gleichen Themen wie ich und wollen sich in der Hinsicht austauschen oder weiterbilden. In der Regel ist das ein sehr klarer beruflicher Rahmen, wo es eben nicht so sehr diese Vermischung aus Freundschaft oder Feiern und Beruflichem gibt. Und die Gruppen sind natürlich auch kleiner, so dass ich unmittelbarer ins Gespräch kommen kann mit Menschen, die ich noch nicht kenne. Würdest du sagen, dass solche Veranstaltungen, wo es um gemeinsame Weiterbildung zum Beispiel geht, ein guter Ort zum Netzwerken sind? 38:56 Robert Peper Ja, auch, denke ich. Also … diese angesprochene Premierenfeier sicherlich auch. Wobei ich mir da eben nicht so sicher bin, aber dafür kann ich mich nicht gut genug damit aus, wie viel nicht bekannte Gesichter man da sieht, wie viele Leute von außerhalb dieser Filterblase da eben dann auch zugegen sind. Also ob es nicht vielleicht auch ganz spannend ist, dann eben in andere Kontexte zu gehen, wo man auf Leute trifft, die vielleicht da gar nicht so eng schon drinstecken, um eben an weiter entfernte Ressourcen zu gelangen. Im Bereich Kunst und Kultur zum Beispiel ist es oft so, dass man Podiumsdiskussionen veranstaltet. Da sitzen aber immer wieder eher gleichgesinnte Menschen. Also die sagen dann alle: Ja, wir kriegen zu wenig Geld, Kultur wird zu wenig gefördert, wir haben alle diese und jene Probleme und sind uns auch alle total einig. Und die Leute, wo man dann das Gefühl hätte, die werden wichtig, dass sie erst mal hören, weil, dass sie darüber mitdiskutieren: Sind dann gar nicht dabei. Also sei es jetzt Wirtschaftsvertreter oder auch bestimmte Politiker, die auch nicht nur im Kulturausschuss sind, sondern vielleicht eher in ganz anderen Ausschüssen. Die sind dann oft gar nicht zugegen. Und da hat man das Gefühl, das bleibt so ein bisschen… tritt ein bisschen auf der Stelle und man kommt da gar nicht so viel weiter. Das kann – die Gefahr sehe ich sowohl auf Familienfeiern als auch vielleicht bei Fachtagungen, dass da letztendlich auch immer wieder dieselben Menschen, Einrichtungen zugegen sind und die Frage: Kommt man da eigentlich wirklich weiter oder nur innerhalb dieser in gewisser Weise auch begrenzten Welt. 40:14 Robert Peper Aber um da erst mal Fuß zu fassen – und das mag ja auch für einen Berufseinstieg oder am Anfang erst mal wichtig sein, da erst mal anzukommen und sich einzubetten – ist das sicherlich hilfreich, da zu sein und auch sichtbar zu sein und ins Gespräch zu kommen. Ich persönlich bin irgendwie nicht einfach selber jetzt nicht so der Fan davon oder der Freund davon, dass man das so super rational und strategisch angeht, weil ich einfach denke, es ist auch… Es ist auch einfach schöner und irgendwie menschlicher, wenn man erst mal das auf sich einwirken lässt. Erst mal guckt: Wen trifft man da und wem begegnet man vielleicht auch zufällig? Denn gerade aus zufälligen Begegnungen entsteht ja manchmal auch was ganz Spannendes. Es mag aber durchaus auch Ansätze geben, dass Leute sagen: Ich scanne von vornherein das ganze Programm und wer da ist. Wenn es ein Teilnehmer- oder Anwesenheitsliste gibt, guckt genau: Wo kommen die her? An wen gehe ich da ran? Mit wem spreche ich? Ich war tatsächlich mal auf einer Tagung der Netzwerkforschung. Also es gibt auch von der Netzwerkforschungs-Community auch Fachtagungen, wo genau das Thema von einem Wissenschaftler war. Der wollte sogar so eine Art Tool entwickeln, wo man quasi schon im Vorwege einer Veranstaltung das alles auf einer Plattform einsehen konnte und auch scannen konnte und sich quasi schon direkt überlegen konnte: An welche Tische stelle ich mich? Mit welchen Menschen versuche ich dann zu reden? Und wirklich strategisch zu netzwerken. 41:33 Robert Peper Auf Basis dieser Erfahrung, dass man vielleicht auch irgendwann an einem Kaffeetisch steht mit Leuten und sich dann eine halbe Stunde unterhält mit Leuten und schon nach fünf Minuten eigentlich merkt, das führt zu nichts und die reden über was, was für mich eigentlich unbedingt nicht interessant ist. Aber es fällt einem auch schwer, da rauszukommen und dann das Gefühl haben, sie hätten diese Zeit vielleicht irgendwie lieber anders einsetzen wollen auf so einer Tagung, die vielleicht auch teuer war, viele Reisekosten beinhaltete und Hotel und weiß ich nicht und erst mal dachten: Schade, am Ende des Tages hatte ich ja einfach Pech irgendwie mit der Sitzordnung und hätte mich gerne auch mit anderen Leuten unterhalten oder so. Ne? Dass man das von vornherein so ein bisschen auf dem Schirm hat. Mit wem spreche ich da eigentlich? Aber wie gesagt, ich bin der persönlichen sind zwiegespalten, weil ich denke, dass das auch ein bisschen situativ passieren kann. Und gerade auch aus erst mal angenommenen Gegensätzen eben auch was Interessantes entstehen kann. Also vielleicht denkt man auch erst mal: Oh, der ist gar nicht mein Typ oder die ist gar nicht mein Typ. Und erst nach einer Zeit, vielleicht ja wirklich erst nach der halben Stunde merkt man: Das hier ist doch eine Gemeinsamkeit oder ein Anknüpfungspunkt und es war doch gar nicht so schlecht, dass wir mal geredet haben. Auch wenn ich erst dachte, 20 Minuten langweile ich mich nur. Ja dass man plötzlich dann doch noch merkt, das ist das, was in sich wirkt irgendwie. Ne? 42:41 Robert Peper Das ist also erst mal, glaube ich, grundsätzlich gut an solchen Veranstaltungen teilzunehmen. Und dann ist es vielleicht eher wichtig, dass man feine Antennen hat. Also dass man auch zuhört und dass man auch, dass es vielleicht auch Klick macht, wenn man plötzlich über irgendetwas Inhaltliches stolpert, wo es vielleicht eine Entwicklungsmöglichkeit gibt. Also diese Anknüpfungsmöglichkeiten einfach auch feststellen und dann auch nutzen und auch aktiv wiederum darauf eingehen und vielleicht auch direkt zu fragen, ob es da nicht eine Möglichkeit gibt, auch gemeinsam was auf die Beine zu stellen oder so. Dass man da selber auch kreativ ist dann und schnell ist im Kopf sozusagen, wenn es darum geht, vielleicht auch Ideen für Kooperationen oder so zu haben und das dann auch gleich in dem Moment anzusprechen. 43:24 Anja Redecker Kreativ und schnell und gleichzeitig höre ich so ein bisschen heraus, dass es ein Stück weit einfach auch auf eine aufgeschlossene Haltung ankommt, dass man eben offen ist für den Zufall, mit dem man vielleicht gar nicht rechnet, um Personen aus anderen Domänen, anderen Netzwerksphären kennenzulernen, über deren Bereicherung sozusagen man im Vorfeld noch gar nichts wissen konnte. 43:47 Robert Peper Das glaube ich absolut, dass das eigentlich die wichtigste Grundlage ist, dass man selber offen ist, aufgeschlossen ist, gut zuhören kann. Äh, ja auch natürlich… Man muss auch irgendwie ein bisschen proaktiv sein. Also wenn man jetzt wirklich nur mit seinen am Kaffeetisch sitzen bleibt und Plätzchen isst und nicht mehr aufsteht und irgendwo sich hinstellt oder so, dann wird es natürlich schwierig. Also ich denke so auf andere zugehen, das ist schon natürlich wichtig irgendwie. Und andererseits natürlich nicht so verkrampft, weil: Das merken natürlich andere Menschen auch, wenn man da total krampfig hineingeht, dass sie irgendwann auch denken: Was will der denn, was sind die denn? Aber ja. Also… Nicht mit der Tür vielleicht ins Haus fallen sozusagen, sondern wirklich eher zuhören und vielleicht auch mit der Möglichkeit weggehen, dann ist eben nichts passiert oder dann hat das eben jetzt mal nichts gebracht. Also ich finde gar nicht, dass man da so verkrampft auch in der Hinsicht reingehen muss. Das muss jetzt unbedingt irgendwas bringen oder muss mir irgendwas bringen. Sondern dass man es auch ein Stück weit annimmt, erst mal die Situation in den Kontext und da reingeht und dann ergebnisoffen guckt. Vielleicht ergibt sich was. Und gerade wenn es so unverkrampft ist, glaube ich, kann es auch besser vielleicht gelingen, wie in allen Lebenslagen auch als wenn es so sehr fokussiert angegangen wird. Aber wie ich schon meine, das ist… Vielleicht auch muss man das auch ein Stück weit lernen oder erst mal ausprobieren oder sich in solche Situationen hineinbegeben. 45:14 Robert Peper Das wird auch nicht unbedingt beim ersten Mal schon super klappen. Vielleicht geht dann auch jemand ganz enttäuscht von der ersten Tagung und sagt irgendwie: Ich habe gar nicht viele Kontakte geknüpft. Im Zweifelsfall wenn es eine wissenschaftliche Tagung ist, hat man vielleicht doch mal eine Visitenkarte bekommen oder hat vielleicht mal jemand gesagt: Hier ist meine, kommen Sie doch mal auf mich zu. Das habe ich jetzt so von wissenschaftlichen Tagungen meiner Promotionszeit halt mitgenommen. Da bin ich dann auch mal mit zwei, drei Kärtchen nach Hause gegangen und habe dann noch mal überlegt: Spreche ich die Person noch mal an oder so? Und tatsächlich war das maßgeblich auch für mich in der wissenschaftlichen Weiterbildung schon die Besuche Summer Schools, von Tagungen, von Verbänden, dass man da irgendwie schon einerseits sich weitergebildet hat und gleichzeitig eben auch in Kontakt gekommen ist mit den Leuten, die da agieren, weil: Sonst wäre ich im stillen Kämmerlein gesessen und hätte meine Doktorarbeit rein theoretisch mit mir selber ausgemacht, dann wäre sie auch nicht das geworden, was sie geworden ist. Ne? Also. Und das war ja auch eine Art Produkt, Wissenschafts- und auch ein Stück weit vielleicht kreatives Produkt über drei, vier Jahre, was vor allem durch diese Einflüsse von außen eigentlich auch entstanden ist. 46:19 Anja Redecker Ja, du hast schon angesprochen, Menschen sind natürlich extrem unterschiedlich. Also egal, in welcher Situation sich jetzt die Möglichkeit ergeben würde, neue Menschen kennenzulernen. Für manche ist das extrem schwierig, weil sie schüchtern sind oder zurückhaltender oder stiller oder dergleichen. Für andere ist es sehr einfach. Das führt natürlich so ein bisschen zu der Annahme, dass quasi wirksame Netzwerke auch immer ein Stück weit ungerecht sein könnten. Würde da einmal ein Zitat aus der Umfrage vorlesen, dass jemand geantwortet hat – und zwar lautet diese Antwort: Es frustriert mich, wenn ich sehe, dass manche KollegInnen aufgrund von familiären Hintergründen, Seilschaften oder Beziehungen an gute Aufträge und Jobs kommen. Ich finde, es sollte mehr um die Leistung gehen, anstatt um wer mit wem wann bei einer Zigarette ins Gespräch gekommen ist. Manche Menschen sind auch einfach schüchterner als andere. Das heißt aber nicht, dass sie schlechtere Arbeiten machen. Und das ist natürlich so ein… Ja, ich würde sagen, an dem Zitat ist durchaus etwas dran. Man geht… Es gibt unterschiedliche Voraussetzungen für unterschiedliche Menschen, etwas… wie sie von Netzwerken profitieren können. Wie würdest du das beurteilen? Ist es gerecht, sein berufliches Fortkommen – ich benutze etwas polemisch diesen moralischen Begriff der Gerechtigkeit –, dass Netzwerke für berufliches Fortkommen eine so große Rolle spielen? 47:58 Robert Peper Also ich glaube, dass Macht und Abhängigkeit immer eine Rolle in Netzwerken spielt, fast immer. Und dieses perfekte Netzwerk, wo alles ausbalanciert und dezentral ist, und so, ja, und alles nur wenig informell, glaube ich, wenig existiert. Überall da wo Menschen sind sozusagen, das haben wir auch… Also mein Doktorvater war Kultursoziologe, also ist es auch immer noch, Volker Kirchberg, in Lüneburg. Und er hat auch damals schon also mit seinem eigenen Doktorvater in Hamburg und in Köln Kunstnetzwerke untersucht und in Lüneburg auch. Und auch da immer schon festgestellt, es gibt immer Macht, es gibt immer Machtasymmetrie auch. Und ich vermute und befürchte gleichermaßen, dass sich das auch nicht so schnell ändern wird. Man kann sich aber trotzdem mal überlegen, ob es vielleicht andere Möglichkeiten der Vernetzung gibt, wo das nicht ganz so eine große Rolle spielt und dafür vielleicht für ein bisschen mehr Fairness zu sorgen. Ich weiß nicht, ob das über Online-Kooperationen-Netzwerken passieren kann, wo man eben nicht so stark diese persönlichen Seilschaften vielleicht spielen kann und wo man auch nicht bei einer Zigarette sitzen kann, weil: Man kann es dann ja einfach nicht. Oder auch bei formalen Ausschreibungen. Wenn jetzt zum Beispiel vielleicht ein Landkreis oder ein Bundesland sagt: Es gibt jetzt hier ein Projekt, da wünschen wir uns, dass Kulturakteurinnen und -akteure sich zusammenschließen, um an einem Thema eben gemeinsam zu arbeiten. Dass man sich darauf erst mal auch bewirbt. 49:18 Robert Peper Und dann kommt man vielleicht in eine Arbeitsgruppe und vernetzt sich da und hat Kriterien, die man erst mal vorweisen muss, wo das eben nicht so eine große Rolle spielt. Man weiß natürlich nie, ob auch da es jemanden gibt, der dann seine informelle Beziehung zu irgendjemandem da aus der Politik oder wie auch immer nutzt, um da auch wieder einen Vorteil für sich zu bekommen. Aber ich glaube, da gibt es andere Settings vielleicht, wo zumindest es vielleicht nicht ganz so maßgeblich dann ist. Also. Da muss man eben unterscheiden von Premierenfeier, Premierenfeier, Verbandstagung, formale Ausschreibung für ein Projektvorhaben. Ja, weiß ich nicht. Also es ist schwierig. Wovon… Vielleicht müssen wir vielleicht auch überlegen, wovon wir sprechen, sozusagen. Ne? Aber ich glaube, in manchen Kontexten ist es einfacher, das zu reduzieren den Einfluss vielleicht von solchen Faktoren, und in anderen ist es schwieriger. Man kann, glaube ich, keine faire Premierenfeier abhalten oder keine, kein, kein, kein Gefälle da irgendwie entstehen lassen, weil: Das ist immer eine Dynamik. Und die Dynamik lebt auch von Polen, also von Machtzentren, von, von, ja, Beziehungsgeflechten eben. Ne? Also es ist halt … ja, glaube ich. schwierig. Aber ich verstehe gleichermaßen genau diese Aussage des Zitat, weil: Das entspricht wahrscheinlich auch der Realität. 50:46 Robert Peper Ich kann da aber auch noch nicht so viel Hoffnung vielleicht machen aus Sicht der Netzwerkforschung, dass sich das von heute auf morgen ändern wird. Es gibt auch in der Netzwerkforschung verschiedene Netzwerkmechanismen und ein Netzwerkmechanismus, der durchaus wichtig ist, ist der sogenannte Matthäuseffekt. Oder auch Preferencial attachment nennt sich das. Das heißt, dass Akteurinnen und Akteure bevorzugt Beziehungen zu zentralen Akteuren bilden. Also so ein bisschen wie so ein Schneeballeffekt. Ne? Die, die jetzt ohnehin schon zentral und groß sind in dem Netzwerk, werden eher immer mehr, immer zentraler. Und bestimmte Peripherien müssen als Gegengewicht aber auch existieren. Und deshalb natürlich allein schon zwangsläufig für ein Gefälle. Ja. 51:31 Anja Redecker Da ist das Schlagwort der Ausschreibung glaube ich wirklich elementar, weil es gerade an großen Theaterhäusern ja häufig so ist, dass beispielsweise Besetzungen von Schauspielpositionen eher über den Mechanismus 'wen kenne ich, wer es mir irgendwo aufgefallen, wer wird mir von anderen empfohlen' praktiziert wird, als dass tatsächlich Ausschreibungen gemacht werden, auf die sich auch Menschen bewerben können, zu denen es noch gar keine Verbindung gibt, auch nicht über dritte oder sogar vierte Personen. Und insofern denke ich, dass die Ausschreibungspolitik von Theaterhäusern da auf jeden Fall stärker ausgebaut werden müsste, um eine größere Fairness innerhalb dieses Netzwerks und des beruflichen, der beruflichen Chancen zu ermöglichen. Ich würde aber gerne auch noch einmal darüber sprechen, wenn wir schon über die Geschlossenheit von Netzwerken reden gewissermaßen, inwieweit deiner Meinung nach vielleicht noch neben Ausschreibungen größere Offenheit erzielt werden kann. Also ich frage mich so ein bisschen, wenn wir die Filterblase Theater betrachten: Wer ist Teil dieser Filterblase und wer schafft es, nicht reinzukommen? Da spielt sicherlich auch das Thema Diversität eine Rolle. Und ich frage mich, ob du da Hinweise hast, wie eine größere Offenheit oder zumindest eine Sensibilität zu Öffnungsprozessen in den theatralen Netzwerken erzielt werden könnte. 53:06 Robert Peper Also ich glaube wichtig… Wahrscheinlich ist das schon so eine Art Kulturwandel, also ein Kulturwandel innerhalb der Domäne, der stattfinden muss, weil er letztendlich jede Domäne beinhaltet, Kulturwerte, Rituale etc. pp. Und wenn es da eine bestimmte Kultur oder einen Habitus gibt und der bislang eher diese Diversität noch nicht so fördert, dann muss der letztendlich irgendwie verändert werden. Und das kann, glaube ich, einerseits passieren durch Überzeugung von einem selbst vertrauten Personen, die dann diese Werte annehmen und auch offensiv vielleicht vermitteln, damit das wirklich passiert. Und gleichzeitig auch wenn es gut läuft, vielleicht Vergleichsbeispiele von anderen Domänen, vielleicht auch national wie international, wo das auch passiert. Dass man sieht: Aha, okay, das ist da so, dann versuchen wir das auch so zu machen. Also was ich noch ganz spannend finde, ist eine soziologische Ansatzweise, der sogenannte Neoinstitutionalismus – auch wieder von meinem Vater weitergetragen damals an mich –, der unterscheidet verschiedene Isomorphien. Also Isomorphie heißt, es ist eine Anpassung, eine Anpassung von einer Organisation oder einem vielleicht auch Netzwerk auf die Umwelt. Also eine Umwelt wirkt ein und dann kann es verschiedene Anpassungsprozesse geben. 54:33 Robert Peper Es kann den mimetischen Anpassungsprozess geben, mimetische Isomorphie. Das heißt, ich ahme etwas nach, was andere Umwelten machen. Es kann aber auch Druck geben aufgrund von Vorgaben, also politische Vorgaben zum Beispiel oder auch den Druck Legitimationsdruck, dass sonst die eigene Welt irgendwann gar nicht mehr funktioniert also oder nicht mehr gefördert wird. Also das sind ja auch wieder eher so Kulturförderhebel, dass man sagt: Ihr müsst jetzt nach bestimmten Kriterien ausschreiben oder ihr müsst jetzt eine bestimmte Quote haben oder ihr müsst dieses und jenes tun. Wenn es allerdings also nur so ein rein formaler Druck ist, gibt es in der Regel ja immer einen Widerstand. Also dann zieht sich die Domäne vielleicht erst mal eher zusammen und sträubt sich dagegen. Und deswegen glaube ich, dass es sozusagen auch von Akteurinnen, Akteuren, die ähnlich sind und wo das Vertrauen eben da ist, möglichst so einen Druck geben müsste oder eine offensive Vermittlung dieser Werte, damit die dann das übernehmen und es dann auch passiert. 55:37 Robert Peper Also ein ganz blödes simples Beispiel ist vielleicht das Gendern in der deutschen Schreibweise, das wir bei uns an der Hochschule zum Beispiel jetzt auch verstärkt machen mit Doppelpunkt zum Beispiel Akteur:innen, Mitarbeiter:innen mit Doppelpunkt getrennt. Haben wir, als ich anfing 2017, noch nicht gemacht. Aber ich merke selber, ich habe es für mich mittlerweile komplett übernommen, weil vielleicht in dieser Hochschuldomäne das jetzt auch einfach standardmäßig ist schon zumindest zu vielleicht 70 %. Und ja, das eigene vertraute Umfeld auch so damit umgeht. Man hat das jetzt so übernommen. Ich weiß nicht, ob das mit der Diversität da ähnlich passieren kann. Ne? Dass das aber nicht nur passiert, weil es eine reine Vorgabe ist oder eine reine Maßgabe, sondern auch irgendwie, dass man selber das irgendwie versteht und auch selber das, den Gedanken hat, das ist eigentlich gut, dass wir es so machen und deswegen aus eigener Überzeugung das dann macht. 56:32 Robert Peper Ja, ich glaube, da haben wir fast einen kleinen Kreisschluss zum Beginn unseres Gesprächs, als wir auch über Motivationen des Netzwerkens gesprochen haben. Ich glaube, dass du da auch bereits erwähnt hattest, dass man auch eine Form von Solidarität als Motivation dazu benennen könnte. Also ich kann mir vorstellen, dass gerade wenn ich an Nachwuchsförderung denke, dass man selbst als Schlüsselfigur oder als Broker ja sehr aktiv steuern [Musik fadet ein] kann, wie ich meine Funktion als Broker oder Brokerin für andere nutzbar mache. [Musik verklingt] Das heißt, dass ich aktiv zum Beispiel Kontakt halte zu beispielsweise Assistierenden, Hospitierenden, denen ich begegnet bin, die am Anfang ihres Berufslebens stehe und die mich beeindruckt haben oder mit denen ich ähnliche inhaltliche Haltungen verbunden habe oder so. Und die ich zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht in Verbindungen mit Leuten bringen kann, die wiederum Aufträge haben und dergleichen mehr. 57:41 Anja Redecker [Dynamische Musik] Ein großer Teil der UmfrageteilnehmerInnen arbeitet überwiegend in der freien Szene und gibt an, Nachwuchs zu fördern, indem sie Kontakt [Musik verklingt] halten, Jobs vermitteln und Verbindungen herstellen. Auf die Frage nach dem Warum antworten sie zum Beispiel: Weil die freie Szene nur so funktioniert und ich gute Leute gern weiter vermittle. Weil es nötig ist, vor allem für KünstlerInnen mit Migrations- oder Fluchthintergrund. Ohne Kontakt zu Erfahreneren gibt es wenig Chancen. Ich bin als junge Frau im Theater damals wenig gefördert worden. Deshalb finde ich es besonders wichtig, heute junge Frauen zu unterstützen. … Insofern könnte Netzwerken vielleicht nicht nur ein ausschließenden… oder nicht nur auch einen ausschließenden Effekt haben, sondern auch einen im Gegenteil sehr inkludierenden Eine inkludierende Wirkung in Form von Solidarität und Verbundenheit. 58:44 Robert Peper Ja, absolut. Also da ist die Unterscheidung der Strong und Weak Ties vielleicht interessant, starke, schwache Beziehungen. Es heißt ja immer, dass im Prinzip die starken Beziehungen dichte Netzwerke eher zu kooperativen Verhalten und zur Übernahme von Ideen und Denkweisen führen durch den sozialen Druck, den es dann da gibt, also weil es einfach ein engmaschiges Netzwerk ist. Aber die Impulse können natürlich auch von weiter entfernten Netzwerken kommen. Und bei der Berufssuche wiederum nach einer Studie, die schon in den Siebzigern durchgeführt worden ist großflächig in den USA, haben Leute ihre Jobs eben vor allem bei Weak Ties über schwache Beziehungen bekommen. Genau also dieses Wechselverhältnis aus starken und schwachen Beziehungen und engmaschigen Netzwerken und weiter entfernten Netzwerken ist, glaube ich, ein ganz interessantes Phänomen. Also wie kann ich einerseits auch weiter entfernte Netzwerke schnell aktivieren für solche Zwecke? Und wie kann man aber auch diese starken Netzwerke nutzen, damit die dann auch schnell das umsetzen, was dann eigentlich angebracht wäre, umzusetzen über diese Schlüsselfiguren oder Broker, die letztendlich ja auch die Möglichkeit haben, sehr schnell dann in Netzwerken das weiterzugeben, also die Information oder den guten Willen sozusagen, weil Broker letztendlich ja immer auf den kürzesten Pfad, Distanzen in einem Netzwerk liegen. 60:10 Robert Peper Also die überbrücken ja die meisten Schnittstellen zwischen nicht verbundenen Akteuren. Das heißt, die können auch am schnellsten eigentlich… Ich denke da jetzt gerade ein bisschen so ein Trendsetter, Trendsetterinnen, die müssen ja auch irgendwie Broker sein letztendlich, weil sie schnell eine neue Idee, einen neuen Ansatz streuen können, ein Netzwerk. Und so ist es dann auch, wenn man jetzt vielleicht Diversität dann zum Ziel hat, wäre es vielleicht sinnvoll, Schlüsselfiguren zu überzeugen oder auch zu coachen oder zu… weiterzubilden in dem Thema, damit sie diese Idee dann streuen in ihren Netzwerken. Ich glaube, dass das etwas ist, was vielleicht nicht unbedingt so sehr von der Peripherie oder so kommt. Dann aber kommen sollte. 60:55 Anja Redecker Ganz zu Beginn hast du auch noch von der Möglichkeit des Zerbrechens von Netzwerken gesprochen. Unsere Zeit wird langsam knapp, aber vielleicht können wir zum Abschluss noch einmal kurz darüber sprechen, was zu einem solchen Zusammenbruch führen kann. Und kann das vielleicht sogar manchmal produktiv sein? 61:13 Robert Peper Also ein Beispiel ist die Stadt Köln. Die war irgendwann mal im 20. Jahrhundert ja mal so eine Art Kunststadt. Und da gab es einen Kulturdezernenten, der war halt als Person sehr maßgeblich für den Zusammenhalt ihres Kunstnetzwerkes. Und als der in den Ruhestand gegangen ist, ist das Netzwerk mehr oder weniger in sich zusammengebrochen. Aber es gibt auch in Hamburg weiß ich noch zum Beispiel… Bildende Künstlerinnen und Künstler haben sich zusammengeschlossen, um mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen. Aber vielleicht hatten sie irgendwann dann doch unterschiedliche Interessen, wie die Einzelakteure, die dem Netzwerk angeschlossen waren. Oder irgendwelche Akteure haben festgestellt: Das Netzwerk ergibt für mich keinen Sinn mehr oder ich sehe da keinen Nutzen mehr draus. Und dann ist es wieder auseinandergeflogen. Also natürlich kann es auch auseinander gehen, durch Spannungen und auch vielleicht durch Widersprüche und nicht mehr das Verfolgen gemeinsamer Ziele. 62:08 Robert Peper Aber es kann natürlich auch positive Effekte gehabt haben in dem Zeitraum, wo es existiert hat. Also vielleicht hat das Netzwerk in der Zeit des Zusammenschlusses eine Sache hervorgebracht, ein Format, ein Produkt, eine Produktion, ein Gremium, was auch immer, was dann vielleicht bleibt von der Vernetzung und dann auch weiterhin da ist, auch wenn das Netzwerk dann nicht mehr so da ist. Ne? Also ich glaube, diese Netzwerke sind ja nie statisch, sondern eigentlich unterliegen sie immer einer Dynamik und verändern sich kontinuierlich über die Zeit. Und ich stelle mir das immer ganz gerne vor, wie so ein Organismus oder so ein … ja… so was, was man da auch im menschlichen Körper vorfindet. Also da gibt es Teilchen, die fliegen durch die Gegend, sie schließen sich zusammen und verfolgen alle irgendeinen Nutzen und es hat meistens auch einen Zweck, dass die andocken, aneinander. Ne? Also die docken an und in der Zeit, wo sie angedockt sind, ist es durchaus so, dass irgendetwas produziert wird. Und dann fliegen sie wieder weiter, ähnlich wie Bienen, die Blumen bestäuben oder so was. Die fliegenden dann wohin. Das hat alles… das sind alles Netze, das sind alles irgendwelche Abhängigkeiten im System. Und die hinterlassen in der Regel auch irgendetwas. Und dafür braucht es aber vielleicht gar nicht immer dieses Netz in der gleichen Art und Weise, sondern es muss sogar wahrscheinlich immer wieder sich verändern und neue knüpfen. 63:29 Anja Redecker Ja und ich kann mir auch vorstellen, in dem Beispiel, das du zu dem Netzwerk der bildenden Kunst genannt hast, wenn vielleicht das große gemeinsame Ziel irgendwann nicht mehr das einigende Moment ist und das Netzwerk zerfällt, dass vielleicht ein produktives Moment davon war, dass sich viele kleinere, differenziertere Ziele entwickelt haben, die wiederum neue produktive Netzwerke hervorgebracht haben. 63:53 Robert Peper Ja, das ist ohnehin immer die Frage: Wie viel kann ein Individuum ausrichten überhaupt mit dem eigenen Handeln und der eigenen Netzwerkaktivität? Und wie viel… Wie sehr ist es auch begrenzt durch eben tieferliegende Strukturen oder institutionelle Strukturen oder gesellschaftliche Strukturen, die nicht so einfach zu verändern sind? Ne? Also da gibt es, glaube ich, immer einen gewissen Spielraum, dass schon mit einzelnen Personen auch Netzwerke stehen und fallen können. Aber es gibt vielleicht auch irgendwann so fest eingefahrene Muster, die auch nicht so schnell mehr dynamisch zu bewegen sind. 64:26 Anja Redecker Robert. Wir müssen leider zum Abschluss kommen. Ich würde aber gerne zum Ende hin noch einmal auf weitere Inhalte der Hamburg Open Online University zum Thema hinweisen, in die du ja auch involviert oder deren Urheber du sogar teilweise bist. Und zwar einmal auf die Videoreihe Netzwerkforschung kurz erklärt, wo du insbesondere in Episode zwei hier angesprochene Fragen auch noch mal stärker vertiefst. Und dann würde ich gerne noch auf den Interviewpodcast Kulturmanagement innovativ hinweisen, in dem du auch als Interviewpartner auftauchst. Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass diese Medien und Lerninhalte jetzt auch mit Accessing Theater verknüpft sind und werde in den Shownotes natürlich die entsprechenden Verlinkungen hinterlegen. Und genau zuletzt bleibt mir eigentlich nur zu fragen, ob dir noch etwas zu dem Thema auf dem Herzen liegt. 65:20 Robert Peper Nein, ich freue mich, dass ich die Möglichkeit hatte, jetzt mit dir zu sprechen und auch in dieses Themenfeld noch mal ein bisschen einzusteigen, Accessing Theater, dadurch auch so ein bisschen das Spektrum vielleicht noch mal zu erweitern von den Möglichkeiten, die die Netzwerkforschung bietet auch fürs Kulturmanagement sozusagen nutzbar gemacht zu werden. Und ja, sage noch mal vielen Dank für die Einladung und freue mich jetzt erst mal dann sozusagen den Podcast irgendwann selber noch mal durchzuhören und vielleicht gibt es ja auch bei uns noch einen anderen Anknüpfungspunkt, wo man dann noch mal weiter machen kann. Genau. Vielen Dank erst mal. 65:54 Anja Redecker Vielen Dank, Robert, bis dann. 65:59 Musik [Dynamische Musik] 66:04 Anja Redecker Das war die vierte Folge Postskriptum mit Dr. Robert Peper zur Kunst des Netzwerkens. Ich hoffe, dieses PS hat euch gefallen und verweise gerne noch mal auf Accessing Theater, wo ihr noch mehr Input zu berufspraktischen Fragen von zum Beispiel BühnenbildnerInnen, DramaturgInnen und weiteren Theaterschaffenden bekommt. Den Link zur Website findet ihr ebenfalls in den Shownotes. Schaut hier gerne immer mal wieder vorbei, denn von Semester zu Semester kommen mehr Inhalte dazu. Vielleicht bald auch schon das nächste Postskriptum Ziemlich sicher sogar. Tschüss. 66:36 Musik [Dynamische Musik] Transkribiert von: Nora Ebneth Hamburg, Juni 2022