00:00:34:14 - 00:01:55:14
Anja Redecker
Hallo zur fC<nften Folge von Postskriptum, einem Podcast im Rahmen des Website Projekts Accessing Theater der Hamburg Open Online University und der Theaterakademie Hamburg. Dies wird die erste von hoffentlich einigen Folgen sein, die sich mit dem Schwerpunkt Text und BC<hne auseinandersetzen, da dies auch ein Schwerpunkt der Theaterakademie ist. Ich freue mich sehr, dass ich zum Auftakt hier im digitalen Raum gleich zwei GesprC$chspartnerinnen begrC<Cen kann, deren Performances und kollektive Arbeitsweise ich sehr schC$tze und C<ber deren Umgang mit Text ich heute viel Neues erfahren mC6chte. In unserem GesprC$ch wird es um interviewbasierte BC<hnentexte gehen, denn das ist das Leib- und MagengeschC$ft meiner GC$stinnen. Wir sprechen darC<ber, warum sie C<berhaupt Interviews zu den Inhalten ihrer Performances machen, mit wem sie sprechen, wie sie ihre Fassungen erarbeiten und wie viele Stunden Audiomaterial es in einem ihrer Theater- oder Performanceabende schaffen. Ich bin C<brigens Anja Redeker, freie Dramaturgin und Produktionsleiterin und ich leite das Projekt Accessing Theater. Und ich freue mich sehr, dass ich mich heute mit zumindest der HC$lfte des in Berlin und Hamburg ansC$ssigen Performancekollektivs "Frauen und Fiktion" unterhalten kann. Hallo Eva und Anja.

00:01:55:14 - 00:01:55:20
Anja Kerschkewicz
Hallo.

00:01:55:20 - 00:01:56:01
Eva Kessler
Hallo.

00:01:56:01 - 00:02:04:14
Musik
[Musik]

00:02:04:14 - 00:02:57:13
Anja Redecker
Ein kleiner Disclaimer vorab: Wir kennen uns ganz gut, da wir seit einiger Zeit kontinuierlich zusammenarbeiten und ich Frauen und Fiktion vor allem in Organisations- und Cffentlichkeitsarbeit unterstC<tze. Deshalb finde ich es besonders schC6n, dass wir heute auch mal die Gelegenheit haben, inhaltlich und ganz praktisch C<ber eure kC<nstlerischen Schaffensprozess zu sprechen. Und der VollstC$ndigkeit halber muss ich auch erwC$hnen, dass Frauen und Fiktion eben eigentlich zu viert sind. Paula Reissig und Felina Levits, zwei, die jedoch leider nicht dazu kommen kC6nnen. Ich freue mich aber sehr, dass ihr beide es geschafft habt und wC<rde euch in Postskriptum-Tradition bitten, sich jeweils einmal kurz vorzustellen und vielleicht auch in Abwesenheit der anderen die anderen beiden einmal kurz zu benennen. Vielleicht einfach nur, wer ihr seid und was eure Rollen jeweils sind bei "Frauen und Fiktion".

00:02:58:05 - 00:03:16:16
Eva Kessler
Ich bin Eva Kessler. Ich habe Schauspiel an der UdK studiert und Angewandte Theaterwissenschaft in GieCen. Und mit Anja, die neben mir sitzt, dieses Kollektiv vor schon vielen Jahren gegrC<ndet, nC$mlich am 1. Mai 2014.

00:03:17:04 - 00:03:50:06
Anja Kerschkewicz
Ja, ich bin Anja Kerschkewicz, ich habe BC<hnenbild in der Kunsthochschule Berlin WeiCensee und an der Hochschule fC<r Gestaltung in Karlsruhe studiert und habe dann auch als BC<hnenbildassistentin gearbeitet und danach noch mal Regie an der Theaterakademie Hamburg studiert und mit Eva eben dieses Kollektiv gegrC<ndet und bin mittlerweile neben der Arbeit im Kollektiv noch Gastprofessorin fC<r kollektives Arbeiten an der Ernst Busch in Berlin.

00:03:50:07 - 00:04:27:02
Eva Kessler
Jetzt kC6nnten wir noch die anderen beiden vorstellen. Ich stelle mal Paula Reissig vor. Die hat Medienkunst studiert in Hildesheim an der UniversitC$t. Und jetzt muss ich schon fast passen. Ich kann auf die Rolle Ihrer Arbeit zu sprechen kommen. Sie bringt sich sehr stark C<ber die Bildebene ein, C<ber Video, aber wie wir alle auch in die Rechercheprozesse und in die Textarbeit. Wir haben ja gar nicht so ganz klar auf geteilte Rollen, sondern die wechseln auch immer wieder in den Projekten.

00:04:28:09 - 00:05:21:18
Anja Kerschkewicz
Genau. Und fC<r Felina Levits. Die hat KostC<m in der HAW Hamburg studiert und... also unsere Rollen, wie Eva das gerade schon erwC$hnt hat, wir machen die Konzeption gemeinsam im Team. Das heiCt, wenn wir uns einem Thema nC$hern, dann entscheiden wir im Team, welches Thema wir anfassen wollen und auf welches Thema wir Lust haben und entwickeln dann im Pingpong unsere also konkreten Vorhaben. Erst mal natC<rlich in der freien Szene, als Antragstext. Und somit formulieren wir fC<r den Antrag schon unser Vorhaben. Und das machen wir immer gemeinsam. Dann teilt sich das spC$ter auf. Also fC<r Felina Levits; hat oft den Schwerpunkt KostC<m und BC<hne. Und ja.

00:05:23:16 - 00:05:51:16
Anja Redecker
Ja. Eva, du hast schon erwC$hnt, dass ihr seit 2014, war das, ne, unter dem Namen "Frauen und Fiktion" firmiert und erste Produktion macht. Vielleicht kC6nnt ihr noch ein bisschen dazu sagen, was quasi sich hinter den Arbeiten von Frauen und Fiktion verbirgt. Also was ist eure kC<nstlerische und inhaltliche Auseinandersetzung? Bzw. was verbindet das Publikum mit dem Namen Frauen und Fiktion? Vielleicht kC6nnt ihr das einmal kurz umreiCen.

00:05:52:03 - 00:06:22:12
Eva Kessler
Mein GefC<hl ist, dass das Publikum - ich kann es ja nicht wissen - mit den Arbeiten verbindet: UngewC6hnliche Perspektiven auf ein Thema und die wiederum C<bersetzt in einen C$sthetischen Raum, musikalisch, visuell, spielerisch auch. Wir arbeiten ja im BC<hnenraum und ich glaube, das ist auch das, was uns tatsC$chlich anfC$nglich stark verbunden hat das Interesse, einen Abend zu gestalten, in dem sich Menschen begegnen kC6nnen.

00:06:22:21 - 00:06:27:20
Anja Redecker
Gibt es inhaltliche Schwerpunkte, mit denen ihr euch beschC$ftigt?

00:06:28:20 - 00:07:21:00
Anja Kerschkewicz
Also wir beschC$ftigen uns mit den Themen, die wir anfassen, immer aus einer feministisch Perspektive. Das ist natC<rlich so eine pauschale Aussage, weil: Feministisch kann ja sehr viel bedeuten. Das heiCt, so viel wie, dass wir uns eigentlich Themenschwerpunkte vornehmen, wie beispielsweise Carearbeit, Sorgearbeit, C<ber was wir heute reden und versuchen, in diesem Thema viel C<ber Geschlechterrollen zu reflektieren und inwiefern Geschlechterrollen entgegen der Idee von Gleichberechtigung in der Gesellschaft wirken. Und durch die Aufarbeitung von Interviewmaterial zu versuchen, Alternativen zu diesen eingeschriebenen Geschlechterrollen aufzuzeigen.

00:07:21:15 - 00:07:39:03
Anja Redecker
Ja, Interviewmaterial ist natC<rlich ein ganz entscheidender Punkt fC<r unser GesprC$ch auch heute. Und ich wC<rde gern so eine ganz banale Einstiegsfrage zum Thema interviewbasierten Text ganz am Anfang stellen, nC$mlich: Warum verwendet ihr Interviews als Grundlage eurer Inszenierung?

00:07:39:21 - 00:08:53:19
Eva Kessler
Das war ja ein Prozess, der sich allmC$hlich herausgebildet hat. Wir haben in unserer allerersten Zusammenarbeit noch mit nC$mlich eher collagenhaft gearbeitet, mit Texten aus der Theaterliteratur oder aus Romanen. Und haben dann angefangen schon fC<r unser zweites Projekt Interviews zu fC<hren. Aus zwei GrC<nden meines Erachtens: einmal, weil die spannenden Geschichten und Perspektiven in der RealitC$t stattfinden und nicht unbedingt in der Phantasie oder in der Schriftsprache. Andererseits, weil wir immer den Eindruck hatten, wir mC<ssen uns auf die Suche machen nach Narrativen, die nicht so verbreitet sind. Also wie kC6nnen wir einen neuen Blick auf das Thema Carework werfen, der nicht jammernd ist, sich beklagend, der nicht die MissstC$nde aufzeigt, sondern eigentlich die Wichtigkeit dieser Aufgabe fC<r unsere Gesellschaft und auch die Freude, die Menschen eigentlich an dieser TC$tigkeit haben? Und gleichzeitig trotzdem das, was Anja erwC$hnt hat, mit reflektieren, warum diese Arbeit eben gesellschaftlich sehr unterschiedlich auf die Geschlechter verteilt ist unter anderem oder sehr schlecht bezahlt ist.

00:08:55:02 - 00:10:08:08
Anja Kerschkewicz
Ich wC<rde noch ergC$nzen um einen Aspekt, die ZugC$nglichkeit fC<rs Publikum. Also interessant an diesem Textmaterial ist, dass es in Alltagssprache also auf die BC<hne kommt und eigentlich oft im Kontrast steht zu der starken Inszenierung, die wir da drum herum bauen. Also das heiCt, man hat Texte, die sind sehr nahbar, teilweise mit Chs oder Stottern, was irgendwie auch noch mit in diese Textfassung findet, weil es ja nicht nur eben darum immer geht, also welche Worte eine Person sagt, sondern auch, wie sie sagt. Wir haben ja eben das Audiomaterial auch im Hintergrund. Das heiCt, es gibt neben der Textfassung auch die MC6glichkeit, ins Audiomaterial hineinzuhC6ren und sich einen Eindruck von dieser Figur zu machen, die wir da interviewt haben. FC<r die Leute, die das dann eben auf der BC<hne vortragen. Und ich glaube, es ist eben sehr... Man als Publikum, kann man diesen Texten sehr nah sein, weil wir den Leuten in den Interviews auch sehr nah kommen.

00:10:08:08 - 00:10:11:13
Musik
[Musik]

00:10:16:08 - 00:11:51:17
Anja Redecker
Die Motivationen fC<r interviewbasierte StC<cktexte sind natC<rlich vielfC$ltig. Auf der Homepage der Theaterregisseurin [Simone de Beauvoir?] ist beispielsweise zu lesen: "[Simone de Beauvoirs?] Performances erC6rtern Fragen von ReprC$sentation, Widerstand und Community. Durch die Verwendung von aufgezeichneten GesprC$chsrunden, Interviews und politischen RedebeitrC$gen versucht sie, die Stimmen marginalisierter Communities zu verstC$rken." Auch das Kollektiv [Lunar Tex?] arbeitet mit intensiven Interviewrecherchen. In einer FC6rderentscheidung des Netzwerks Freier Theater von 2016 heiCt es hierzu: "Das Kollektiv betreibt stets fC<r die jeweilige Fragestellung spezifische performative wie interviewbasierte Feldforschung. So erschlieCt es selbst komplexe Sachverhalte fC<r breite Zuschauerkreise." Das Projekt "Pilling" untersucht die Geschichte der Tabletteneinnahme im wissenschaftlichen Kontext und als Teil konkreter Lebenswege. Es richtet den Blick auf die verschiedenen Rollen, die chemische Substanzen fC<r einzelne bedeuten. FC<r die genannten Theaterschaffenden sind GrC<nde fC<r ihre Hinzuziehung von Interviews also zum Beispiel die VerstC$rkung wenig gehC6rter Stimmen, eine niedrigschwellige Aufbereitung von komplizierten Themen und die Betrachtung eines gesellschaftlich breiten Inhalts durch die Augen einzelner.

00:11:51:17 - 00:11:55:10
Musik
[Musik]

00:11:55:10 - 00:12:51:05
Anja Redecker
Ja, darauf kommen wir auf jeden Fall gleich auch noch detaillierter zu sprechen. Also Anja, du hast schon angedeutet, dass wir heute noch mal explizit C<ber eine eurer Arbeiten zum Thema Carearbeit sprechen. Ich wC<rde nC$mlich gern mit euch noch mal genau anschauen oder nachvollziehen, wie der Arbeitsprozess zu eurer Produktion "Careaffair" ablief. Und da vielleicht einmal so ein bisschen chronologisch durchgehen, weil ich denke, dass das ein ganz guter Anhaltspunkt ist, zu verstehen, wie eure Arbeit funktioniert, von der Idee C<ber die Interviews bis hin zur fertigen Inszenierung gewissermaCen. Das heiCt, ich wC<rde einfach mal ganz am Anfang anfangen. Ihr habt vorhin schon gesagt, ihr entwickelt gemeinsam eine Idee. So war es dann wahrscheinlich auch bei "Careaffair" dass ihr, davon gehe ich mal aus, die Idee hattet, euch mit dem Thema Sorgearbeit zu beschC$ftigen. Wie ging es dann weiter fC<r euch?

00:12:51:06 - 00:13:57:18
Anja Kerschkewicz
Ja, vielleicht kC6nnen wir erst mal die grundlegende Idee beschreiben, warum wir uns mit dem Thema Sorgearbeit beschC$ftigen wollten. Also am Anfang stand ein GesprC$ch zwischen uns, in dem es darum ging, warum eben Sorgearbeit, Carework C6fter an den weiblichen KC6rper geknC<pft wird. Also warum... herauszufinden, warum das gesellschaftlich so stark verankert ist dieses Bild. Diese Fragestellung wollten wir von Anfang an irgendwie zusammenbringen: grobe Idee auf der BC<hne mit Drag-Performance. Das fanden wir irgendwie interessant zu sagen: Was passiert denn, wenn sozusagen Texte C<ber Sorgearbeit von unterschiedlichen KC6rpern angenommen werden auf der BC<hne und als ihre Texte ausgegeben werden? Das fanden wir irgendwie spannend.

00:13:58:17 - 00:14:36:16
Eva Kessler
Genau. Und ich kann vielleicht ergC$nzen. Die Auswahl der Themen ist immer auch natC<rlich persC6nlich motiviert. Also wir hC$tten zu dem Zeitpunkt uns auch mit einem anderen Thema beschC$ftigen kC6nnen. Aber es gab verstC$rkt auch die Beobachtungen und LebensumstC$nde, die sich verC$ndert haben, die eine Dringlichkeit fC<r dieses Thema geweckt haben, plC6tzlich und auch zu merken, dass sich der Diskurs zu diesem Thema gesellschaftlich angefangen hat zu verC$ndern. Und eben aber auch die ganz banale Beobachtung, dass Sorgearbeit auch in unseren privaten Umfeldern mehrheitlich von Frauen C<bernommen wird.

00:14:37:15 - 00:16:49:10
Anja Kerschkewicz
Genau. Und dann hatten wir, so wie es manchmal in der freien Szene ist, durch verschiedene Antragslogiken die MC6glichkeit, dieses Thema in drei verschiedenen Projekten zu erarbeiten. Also Careaffair war das dritte in einer Reihe von Projekten. In den ersten beiden haben wir uns tatsC$chlich eher auf das Thema professionelle Sorgearbeit fokussiert und uns eben diesem groCen Komplex Sorgearbeit angenC$hert. Und was dann in der Zwischenzeit passiert ist, war, wir hatten mitten in diesem Prozess - also bei drei Projekten kann man sich ja vorstellen, es zog sich eben C<ber so anderthalb Jahre, gab es dann eben Corona - also wir haben quasi im Herbst 2020 Careaffair geprobt und waren in den Vorbereitungen zu diesem Probenprozess schon mit einer neuen gesellschaftlichen Situation konfrontiert. Und das Thema Carearbeit ist auch noch mal mehr in den Fokus der Gesellschaft gerC<ckt. Das kann man jetzt vielleicht, wenn man das nicht so intensiv verfolgt hat - also ich weiC es nicht, ob man das, wenn man nicht unsere Perspektive hat -, so stark wahrgenommen hat. Aber wir hatten das GefC<hl, es war vorher tatsC$chlich vor Corona eher so ein Randthema, wo man sagt: Lass uns mal C<ber schlechte Arbeitsbedingungen in KrankenhC$usern sprechen. Das war schon immer wieder in den Medien, aber es war halt nicht so stark in den Medien, was natC<rlich durch Corona noch mal sehr verC$ndert wurde. Und wir haben uns dann eben C<berlegt: Wie wollen wir dieses Thema breiter aufstellen fC<r Careaffair? Und haben dann den Fokus von professioneller Sorgearbeit ergC$nzt um private Sorgearbeit und alternative Familienmodelle und das Thema feministische Ckonomie, um eben die Spannweite dieses Themas Carearbeit gesellschaftlich besser fassen zu kC6nnen.

00:16:50:01 - 00:17:35:21
Anja Redecker
Okay, Und du hast schon gesagt, dann habt ihr diverse AntrC$ge gestellt und habt irgendwann die Finanzierung bewerkstelligt bekommen fC<r dieses Projekt. Wie seid ihr dann auch hinsichtlich Interviews fortgeschritten? Also ich nehme an, ihr habt Ideen entwickelt, die du jetzt auch beschrieben hast zu welchen konkreteren Themen innerhalb dieses groCen Komplexes ihr Text haben wollt oder genauer arbeiten wollt. Habt ihr anhand dessen geschaut, mit wem ihr Interviews fC<hren mC6chtet? Oder habt ihr erst mal sehr breit recherchiert, welche Personen quasi in welchen Feldern arbeiten und euch eher von den Personen inspirieren lassen dazu, welche Themen im StC<ck vorkommen kC6nnten?

00:17:37:11 - 00:19:21:17
Eva Kessler
Beides. Also es war ja eine dreistufige Recherche, eben analog zu den drei Projekten, die entstanden sind. Wir haben im privaten Umfeld recherchiert, haben Kontakte von Freundinnen und Bekannten, Menschen in unseren Umfeldern, direkten. Wir haben ja immer auch eine breite Recherche, theoretische Recherche schon fC<r die Antragsformulierung. Da sind wir auf das Konzeptwerk fC<r Neue Ckonomie in Leipzig gestoCen unter anderem und Mia Smettan, die sich da schwerpunktmC$Cig mit dem Thema Carework auseinandersetzt. Und die haben wir dann angefragt fC<r ein Interview. Dann gibt es teilweise Zufallskontakte. Eine von uns erzC$hlt einer anderen Person von der aktuellen Recherche und da entsteht im GesprC$ch, eine Idee. Auf diese Weise haben wir einen jungen Mann interviewt, der sich in Form von Kampagnen fC<r bessere TarifvertrC$ge an KrankenhC$usern einsetzt beispielsweise. Der hat sehr viel Einblick geben kC6nnen, wie Verhandlungen laufen und wie, ja, wie KrankenhC$user in ihrer ArbeitnehmerInnenpolitik unter Druck gesetzt werden kC6nnen, weil es ja fC<r sie zum Beispiel nicht so einfach ist zu streiken, weil Patienten, also Menschenleben, in Mitleidenschaft gezogen werden kC6nnten, in der Fabrik oder in der Gewerkschaft. Also wenn es um ein Stahlwerk geht, dann ist es einfacher, die FlieCbC$nder einen Tag ruhen zu lassen und Druck auszuC<ben. Genau. Das als Beispiel. Oder es gab bei dem zweiten Projekt die Kooperation mit einer Pflegefachhochschule in der Schweiz, kann ich mich erinnern, dass Anja und Felina sehr viele Interviews gefC<hrt haben.

00:19:24:21 - 00:19:57:01
Anja Kerschkewicz
Also, um das noch mal sozusagen systematisch zu beschreiben. Es gibt eben die Recherche, dass man C<berhaupt sich in dieses Feld arbeitet. Also was gehC6rt C<berhaupt zu professioneller Sorgearbeit dazu? Also in welchen Bereichen findet die C<berall statt und welche davon finden wir besonders brisant fC<r unser Thema? Also wie jetzt gerade schon Eva erwC$hnt hat, also das Thema Versorgung im Krankenhaus, aber auch Altenpflege.

00:19:58:02 - 00:22:28:13
Eva Kessler
In unserer ersten Recherche auch direkt hatten wir das Thema Geburt mit drin C<ber eine Hebamme. Also dieses Thema professionelle Sorgearbeit irgendwie abzudecken: Welche Menschen mC<ssen wir da interviewen, damit mC6glichst viele Aspekte, die wichtig sind, ja, genannt werden? Und dann das Thema private Sorgearbeit, wo es eben auch meistens darum geht, entweder Kinder, kranke Menschen, Menschen mit EinschrC$nkungen mit Behinderungen oder alte Menschen zu pflegen. Also wo man dann merkt, das deckt sich eigentlich auch mit diesen professionellen Sorgeberufen, wenn man das sich mal so systematisch anschaut und dann irgendwie daraus auch eine erweiterte Fragestellung entwickeln zu kC6nnen, dass man irgendwie einerseits schaut: WorC<ber beschweren sich eigentlich alle? Also wir hatten auch natC<rlich in den Interviews... Weil du vorhin meintest Eva, wir haben uns auf die positiven Seiten fokussieren wollen, aber natC<rlich ist der Eindruck, wenn man mehrere Interviews fC<hrt, kriegt man so einen C<bergreifenden Eindruck von dem Thema, was das Problem der Menschen ist, sowohl im professionellen als auch im privaten Bereich, warum diese Arbeit so schwer zu erledigen ist. Also es ist viel: Es gibt keine WertschC$tzung dafC<r, es wird nicht gesehen und/oder es wird schlecht bezahlt also oder gar nicht bezahlt in der privaten Sorgearbeit. Dass das die Probleme sind, dass die Menschen aber im Gegensatz dazu alle C<bergreifend und unabhC$ngig voneinander erzC$hlen, dass es eigentlich ansonsten eine sehr erfC<llende Arbeit ist und dass es eine sehr wichtige Arbeit ist. Und dass einem immer wieder das Herz aufgeht, wenn man darC<ber spricht und... Genau das heiCt, wir recherchieren sozusagen in bestimmten Feldern zu einem bestimmten Thema. Und durch die GesprC$che finden wir eigentlich heraus, wo sind Cberschneidungen und C<bergreifende Themen, die wirklich alle bewegen und versuchen dann entweder ergC$nzende Materialien zu generieren durch Theorierecherchen oder weitere Interviews. Genau. So findet eigentlich die Recherche statt, um jetzt nicht schon zu weit in die Umsetzung zu gehen.

00:22:29:04 - 00:23:11:19
Anja Redecker
Ja, das finde ich tatsC$chlich interessant, nC$mlich die Frage danach: An welchem Punkt trefft ihr die Entscheidung: Jetzt reicht's. Also weil: Das klingt schon so, als wC<rdet ihr wahnsinnig viele Interviews fC<hren und das ist ja auch zeit- und somit auch ressourcenintensiv, wC<rde ich mir vorstellen. Und gleichzeitig kommt es mir auch so vor, gerade bei so einem breiten Themenfeld, dass es gar nicht so leicht ist zu sagen: Okay, wir haben jetzt drei oder fC<nf oder zwC6lf Interviews gefC<hrt, jetzt reicht's, wir haben alles Material beisammen. Wie geht ihr da vor? Wann habt ihr ein GefC<hl dafC<r: Okay, wir mC<ssen jetzt mal in den Sortierungsprozess gehen; ich denke das, was wir gehC6rt haben, ist erst mal ausreichend.

00:23:12:21 - 00:24:43:14
Anja Kerschkewicz
Also ja, es ist auf jeden Fall ein krasser Lernprozess, nicht zu viele Interviews zu fC<hren und diese gezielt da rauszusuchen. Also fC<r... Wie man jetzt rausgehC6rt hat, also der Prozess von Careaffair war halt ein sehr aufeinander aufbauender und sehr intensiver Prozess, der C<ber einen langen Zeitraum lief. Ich habe die genaue Zahl leider gerade nicht mitgebracht ins Interview, aber es waren so um die 25 oder 27 Interviews, die wir gefC<hrt haben. Kann man sich vorstellen, C  circa eine bis anderthalb Stunden sind gleich pro Interview irgendwie ca. 20 bis 30 DIN-A4-Seiten transkribierter Text. Kann man jetzt noch mal mal 27 ist gleich und da muss man sich das erst mal alles durchlesen und wieder vor Augen fC<hren und so weiter. Also das geht so nicht. Es sei denn, man hat irgendwie ein riesen Erbe, von dem man leben kann. Anderes Thema. Genau. Deshalb muss man sozusagen sich gut vorbereiten bei... oder ist es ein Lernprozess. Vielleicht kannst du das jetzt beschreiben, wie wir jetzt in weiteren Projekten mit dieser Feststellung von aufeinander aufbauendem Material und gezielten InterviewfC<hrungen umgehen werden.

00:24:44:10 - 00:27:29:05
Eva Kessler
Genau. Also es war fC<r uns ganz klar ein Lernprozess und auch die Erkenntnis, wir mC<ssen andere MC6glichkeiten entdecken, um das Material konzentrierter sammeln zu kC6nnen. Und das entsteht jetzt aktuell in einem Projekt vor allem darC<ber, ein Thema schon vorher in kleinere Unterthemen aufzuteilen. Und wir haben vielleicht bei Careaffiar eher noch die Strategie verwendet, zu sagen: Wir wollen uns unbedingt mit diesem Themenkomplex beschC$ftigen und sind dann auf die Suche gegangen und haben dann gemerkt: Okay, es gibt unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte. Und die haben wir jetzt im Zuge weiterer Projekte einfach schon im Antrag viel stC$rker herausgearbeitet fC<r uns und kC6nnen jetzt noch viel zielgerichteter auf InterviewpartnerInnensuche gehen. Was ich interessant finde noch vielleicht: Wann ist eine Recherche beendet? Ich finde ja bei allen Recherchen, die wir gemacht haben, gibt es, glaube ich, fC<r jede von uns immer diese persC6nlichen Erkenntnissmomente. Also jedes Interview in sich ist natC<rlich interessant und toll. Eine Person, so lange und intensiv auch im GesprC$ch kennenzulernen. Und trotzdem gibt es natC<rlich Perspektiven, die Einzelnen von uns vertrauter oder weniger vertraut sind. Aber ich finde, es gibt interessanterweise immer diesen einen Moment fC<r mich, wo ich das GefC<hl habe, es bildet sich ein Begriff heraus als eine Art Pendant zum recherchierten Thema. Und bei Carework gab es fC<r mich dieses eine SchlC<sselinterview, wo wir sehr viel C<ber Autonomie gesprochen haben. Eigentlich als Gegenpol zu dieser Idee von: Ich sorge mich, ich kC<mmere mich, ich gebe mich selbst auf, um mich fC<r eine andere Person einzusetzen. Sondern eher, und da kommt auch die ProfessionalitC$t fC<r mich ganz stark rein, nC$mlich: Wie kann ich Prozesse autonom gestalten? Wie kann ich alten Menschen ein Maximum an Autonomie ermC6glichen in der Zusammenarbeit mit mir oder Kindern oder Menschen, die gerade erkrankt sind? Und da denke ich immer, da unterschC$tzen wir ja natC<rlich auch die Ausbildungen, die Menschen haben in dem Bereich oder die Studien, die sie absolviert haben, weil uns dieses gesellschaftliche Narrativ von Carework ja ganz stark nahelegt, jeder kann es oder jede kann es. Und da, glaube ich, ist ein groCer Denkfehler tatsC$chlich, weil ich... Wenn ich mir Menschen angucke, die professionell ihre Berufe ausC<ben, da merke ich doch groCe Unterschiede zu AnsC$tzen des Improvisierens. Und wenn da die Erfahrung und Ausbildung eben noch nicht so da ist.

00:27:29:22 - 00:28:52:20
Anja Kerschkewicz
Ja und vielleicht auch plus der Aspekt, dass C$hm... - jetzt habe ich wieder vergessen, lustig - dass wir alle auf Sorgearbeit an unterschiedlichen Punkten im Leben angewiesen sind. Also das war vielleicht auch noch... ist eigentlich auch relativ klar, aber wird noch mal viel deutlicher, wenn man sich vor Augen fC<hrt, was ist das eigentlich, wenn man es als also wertschC$tzende... also wenn man es wertschC$tzend betrachtet und alle diese TC$tigkeiten sich nebeneinander stellt? Wann finden die statt im Leben? Warum? Wer C<bt sie aus? Dass man merkt, dass es darum - im positiven Sinne AbhC$ngigkeiten voneinander - geht. Also dieses Sich-umeinander-Sorgen, dass wir alle darauf angewiesen sind. Und dass es absurd erscheint am Ende, dass es gesellschaftlich darauf keinen Fokus gibt, sondern andere Dinge im Fokus stehen. Wobei eigentlich die GewC$hrleistung, dass es allen Menschen gut gehen kann, egal ob sie zu klein sind, um sich um sich selbst zu kC<mmern, zu krank sind, um sich um sich selbst zu kC<mmern oder zu , sind. dass es eigentlich um dieses Thema geht, dass sich um alle gekC<mmert wird.

00:28:54:05 - 00:29:32:09
Anja Redecker
Ich wC<rde da noch mal eine kleine Nachfrage stellen. Eva, weil du quasi angesetzt hast, auf die Frage zu antworten: Wann ist die Recherche beendet? Und dann diese SchlC<sselmomente beschrieben hast. HeiCt das, sobald ihr quasi in der inhaltlichen Auseinandersetzung mit euren InterviewpartnerInnen an so einen Punkt kommt, wo ihr das GefC<hl habt: Ah, okay, das ist etwas, das kC6nnte ein Fokus sein fC<r den Abend, oder das kC6nnte ein entscheidender Moment sein, den wir genauer herausarbeiten wollen, dass fC<r euch dann auch der Punkt kommt, zu sagen: Okay, darauf konzentrieren wir uns jetzt, wir brauchen nicht noch zehn weitere Menschen zu interviewen oder so.

00:29:32:22 - 00:30:57:21
Eva Kessler
Auf jeden Fall. Und das sind ja... Wir sind ja vier Personen in diesem Kollektiv und diese individuellen Erkenntnismomente sind ganz unterschiedlich. Also ich denke, Felina wC<rde vielleicht ein ganz anderes Interview auswC$hlen oder vielleicht auch Anja und Paula. Also uns geht es schon darum, auch zu sagen, wir bringen zumindest vier Perspektiven mit. Und diese unterschiedlichen Perspektiven oder Interessenspunkte versuchen wir dann in eine Performance zu C<berfC<hren. Und dann gibt es natC<rlich auch immer gerade bei diesem Thema Carework, aber eigentlich auch bei allen anderen Themen, die BeschC$ftigung mit theoretischen Modellen. Und da hat beispielsweise Mia Smettan ein interessantes Modell von Frigga Haug erwC$hnt, mit dem wir uns dann auch beschC$ftigt haben. Also wie kC6nnen wir Gesellschaft anders gestalten? Und dieses VIerer-Modell, dass wir uns eben zu gleichen Teilen mit Erwerbsarbeit, Carework, politischer Arbeit und kultureller Arbeit beschC$ftigen und ob das nicht zu einem viel grC6Ceren Ausgleich auch fC<hren wC<rde. Und natC<rlich wird jetzt die pure Existenz dieses Modells nicht eine Gesellschaft umwerfen. Aber ich finde, dass es inspirierend sein kann, auch diese Gedanken innerhalb einer Performance verlauten zu lassen, weil: Ich gehe da teilweise auch sehr stark von mir selber aus, dass die Dinge, die mich inspirieren, vielleicht auch andere inspirieren kC6nnen.

00:30:58:20 - 00:31:46:16
Anja Redecker
Und ihr habt schon gesagt, also ihr unterhaltet euch dann mit Menschen, fC<r die dieses Thema privat eine Rolle spielt, aber auch mit Menschen, fC<r die das Thema beruflich relevant ist. So oder so sind es ja in irgendeiner Weise ExpertInnen fC<r das Thema. Insofern frage ich mich: Wie weit bereitet ihr euch quasi auf die Interviews inhaltlich vor? Also sowohl in der Recherche zu den Personen, mit denen ihr sprechen werdet, als auch zu dem Thema oder den thematischen Schwerpunkten, C<ber die ihr euch mit diesen Personen unterhalten wollt. Ihr habt schon gesagt, fC<r die AntrC$ge bereitet ihr natC<rlich erste WissensbestC$nde vor sozusagen und fuchst euch in die Themen ein. Aber vielleicht kC6nnt ihr das noch mal prC$zisieren in Bezug auf die einzelnen Interviews. Wie sie da konkret eure Vorbereitung aus?

00:31:47:09 - 00:34:24:12
Anja Kerschkewicz
Also es gibt... im Vorfeld erarbeiten wir einen Interviewleitfaden mit Fragen, die wir auch genau besprechen. Und in den meisten Recherchen bis jetzt gibt es auch immer so eine Art kreative Fragestellung, die wir dann eher zum Ende des Interviews einbauen, um auch noch mal mit den InterviewpartnerInnen, mit ihrem Wissen in so einen Bereich zu gehen, wo sie vielleicht selber in unserem Sinne Alternativen zu existierenden VerhC$ltnissen entwickeln. Also beim Thema Carearbeit waren das Fragen zu DragpersC6nlichkeiten, also nicht binC$r gelesenen Menschen, die ihre Aufgaben C<bernehmen und der Frage dazu: Wie wC<rde das vielleicht das Bild verC$ndern, was man von dieser TC$tigkeit hat? Da gibt es dann eben so ein Beispiel, was auch den Weg in die Performance gefunden hat, was sehr eindrC<cklich ist, dass die Hebamme eben darC<ber nachgedacht hat: Wie wC$re es, wenn MC$nner Hebammen wC$ren? Aber dann ist sie noch weitergegangen und hat eben C<berlegt: Wie wC$re es eigentlich, wenn MC$nner Kinder kriegen wC<rden. Und dieses Bild sozusagen aufgemacht, dass sowohl entweder dieser Vorgang, des UnterstC<tzens bei der Geburt von mC$nnlich gelesenen Personen getragen wird, oder dass MC$nner sogar Kinder bekommen. Und zum Beispiel diese Fragestellung haben wir dann weitergetragen. Wir hatten dann ein Interview mit einem Transmann, der ein Kind bekommen hat und haben sozusagen auch noch mal da diese Frage ins Interview mit eingebracht: Wie wC$re es denn, wenn - also es ist ja in dem Fall so, dass MC$nner Kinder bekommen - aber wie wC$re das, wenn das gesellschaftlich anders wC$re? Und dann kam eben die Antwort, dass das die Frage wC$re, ob das C<berhaupt was verC$ndern wC<rde an der Auseinandersetzung damit, wer die meiste Carearbeit C<bernimmt. Also da entstehen dann auch manchmal zwischen den Interviews auch noch Cberschneidungen. Also wir haben einerseits diesen konkreten Leitfaden, den wir fC<r jede Person erarbeiten, dann haben wir Fragen, die sich bei den Interviews C<berschneiden, so dass wir die sozusagen miteinander in Verbindung bringen kC6nnen auf der BC<hne.

00:34:24:12 - 00:34:51:09
Eva Kessler
Jetzt, genau, jetzt hat Anja schon so ein bisschen den Bogen geschlagen zu den alternativen Familienmodellen. Also wie kann Care Work im Privaten anders aufgeteilt und verteilt werden? Und natC<rlich ist dann ein Fragebogen an eine Familie, die aus drei Erwachsenen und einem kleinen Kind bestehen, anders gelagert als wenn wir eine Pflegekraft oder kC<nftige Pflegekraft von der Pflegefachhochschule interviewt haben.

00:34:52:24 - 00:35:26:23
Anja Kerschkewicz
Also wir versuchen uns halt eben auch vorzubereiten darauf, wenn wir jetzt mit ExpertInnen sprechen, beispielsweise bei der Hebamme, dass wir auch vorher uns ein bisschen Gedanken machen: Was wissen wir schon C<ber das Thema? Was mC<ssen wir vielleicht uns einfach selber erarbeiten, was nicht so interessant ist im Interview zu erfragen? Also dass wir auch die spannenden Fragen stellen und nicht sozusagen bei Null anfangen, dass wir uns selbst auch ein bisschen vorbereiten darauf.

00:35:26:23 - 00:35:31:08
Musik
[Musik]

00:35:31:08 - 00:36:01:19
Anja Redecker
"Frauen in Fiktion" fC<hren ihre Interviews mit einer Reihe offener Fragen. Der Gegensatz wC$re, dass sie ihren InterviewpartnerInnen AuswahlmC6glichkeiten bei den Antworten geben, wie zum Beispiel ja oder nein, schlecht oder gut. Stattdessen wC$hlen sie Fragen, die zum ErzC$hlen einladen, so dass InterviewpartnerInnen ihre persC6nliche Perspektive und ihre Erfahrungen schildern kC6nnen. Das Interview wirkt so wie ein GesprC$ch.

00:36:01:19 - 00:36:07:12
Musik
[Musik]

00:36:07:12 - 00:36:31:11
Anja Redecker
Und die Erstellung dieses Leitfadens oder Interviewleitfadens, den du hast: Wie seid ihr da vorgegangen? Ich nehme an, niemand von euch hat Soziologie studiert. Wendet ihr trotzdem Methoden an, die aus der Soziologie kommen oder verfahrt ihr da eher nach einem BauchgefC<hl oder folgt einfach quasi einer Dramaturgie, die fC<r euch, fC<r euren Erfahrensprozess sozusagen wichtig ist?

00:36:32:04 - 00:37:16:15
Eva Kessler
Also sozusagen eine wissenschaftliche Systematik in unseren Fragen, behaupte ich, gibt es nicht. Es gibt vier interessierte FragerInnen und wir sampeln ganz oft aus diesen vier Interessen, die wir mitbringen, FragebC6gen. Das heiCt, daraus entstehen unterschiedliche Themengebiete, die wir dann im Interview bearbeiten. Also es wird nie so sein, dass eine von uns einen Fragebogen vorbereitet und dann nur diesen Fragebogen auch im Interview verwendet, sondern es gibt immer einen zweiten und dritten und vierten Blick auf diesen Fragebogen und dadurch entsteht ja schon eine grC6Cere Vielfalt.

00:37:16:23 - 00:38:12:09
Anja Redecker
Ich kann mir vorstellen, dass - also ihr habt schon angedeutet - dass ihr ein paar Personen, die ihr interviewt, kennt oder C<ber eine Ecke C<ber dritte Personen kennt. Ich kann mir vorstellen, dass da quasi der erste Kontakt direkt etwas vertrauensvoller ist vielleicht. Aber wie ist es, wenn ihr Personen um ein Interview bittet, die ihr noch gar nicht kennt? Insbesondere Personen, die vielleicht nicht beruflich in dem Themenfeld unterwegs sind, sondern eher privat oder so. Also ich stelle mir so ein bisschen die Frage: Wie sieht dieser Erstkontakt aus? Und dann im Interview selbst, da es ja hC$ufig auch um relativ intime Dinge geht, die da besprochen werden: Wie baut er ein VertrauensverhC$ltnis auf und schafft quasi einen sicheren Raum fC<r die Personen, mit denen ihr sprecht, um tatsC$chlich soweit in die Tiefe gehen zu kC6nnen, wie ihr es fC<r eure Wissensgenerierung und letztlich auch fC<r die Inszenierung braucht?

00:38:13:07 - 00:38:59:05
Eva Kessler
Ja, das ist eigentlich immer ganz witzig, weil ich glaube, wir machen konstant die Erfahrung, dass es... Also, ich meine, eine Anfrage ist pragmatisch in der Regel per Mail oder per Telefon. Aber wir machen oft die Erfahrung, dass Menschen eigentlich gerne C<ber ihr Leben, C<ber ihre Erfahrungen, ihre EindrC<cke sprechen. Und ich finde es sogar also eigentlich vorteilhaft, dass wir uns nicht kennen, weil: Es gibt diesen ganz klaren Rahmen, einen zeitlichen Rahmen, einen C6rtlichen Rahmen, einen inhaltlichen Rahmen. Es gibt immer die Freiheit, dass sagen wir auch dazu, dass Fragen nicht beantwortet werden mC<ssen und da in ein wirklich auch persC6nliches GesprC$ch einzusteigen. Oder tC$usche ich mich ist...

00:38:59:05 - 00:38:59:11
Anja Kerschkewicz
Ja. Also...

00:38:59:11 - 00:39:00:11
Eva Kessler
...immer gelungen.

00:39:00:16 - 00:42:44:19
Anja Kerschkewicz
Man kann das vielleicht anhand eines Beispiels dann erklC$ren. Also selbst wenn es eine private Anfrage ist an eine Person, die als Transmann ein Kind geboren hat, ist es natC<rlich ein sehr prC$sentes Thema, also fC<r die Person im Leben. Und wir als Fragende geben ja sozusagen auch einen Raum, wo bestimmte Aspekte des eigenen Lebens auch reflektiert werden kC6nnen. Also es ist ja nicht so, dass das eigene Leben fC<r die Person uninteressant ist und sie immer so intensiv befragt wird, sondern es ist halt wie so ein Raum. Die meisten InterviewpartnerInnen melden uns danach zurC<ck: Oh, ich habe lange gar nicht darC<ber nachgedacht, zum Beispiel jetzt im Bereich professionelle Carearbeit, wie toll eigentlich mein Job ist. Weil wir natC<rlich die Fragen auch in so eine positive Richtung lenken am Ende: Was macht dir Freude? Kannst du uns eine Situation beschreiben, die du besonders schC6n findest in deinem Arbeitsalltag? Und wir gehen dann meistens alle ganz glC<cklich raus. Also auch wenn teilweise wir natC<rlich auch an Tiefpunkte gelangen, also im Sinne von was es schwierig, gehen wir da meistens am Ende irgendwie mit positiven Gedanken und Ideen aus einem Interview raus. Und also es gibt... Die meisten Leute dadurch, dass es ja um sie geht und sie auch sich sehr wertschC$tzend behandelt fC<hlen von uns, so jedenfalls das Feedback, C6ffnen sich relativ schnell. Es gibt auch manche, die sehr professionell sind oder denen wir eine Anfrage wirklich C<ber ihren Beruf stellen und an die man dann weniger privat rankommt. Aber auch da habe ich den Eindruck, im Laufe des Interviews lockert sich das ein bisschen auf und wir entwickeln dann wirklich auch so ein - ja, wie soll man, wie soll man sagen; liebevoll, wC<rde ich jetzt sagen, es klingt ein bisschen C<bertrieben - aber so ein freundliches VerhC$ltnis sozusagen miteinander. Und ich glaube, das Vertrauen ist halt darC<ber da, dass wir auch einfach unsere Motive sehr offen kommunizieren von Anfang an. Also: Was haben wir vor? Wozu fC<hren wir das Interview? Was wollen wir mit dem Material machen? Wie wird es verwendet, also sowohl als Audio als auch als Text? Inwiefern haben die InterviewpartnerInnen MC6glichkeiten, auch nach dem Interview noch zu sagen, bei dieser Frage habe ich das und das geantwortet, bitte verwendet das niemals. Also das ist alles so auch ein Lernprozess bei uns, dass wir gesagt haben... beispielsweise beim Thema Gewalt war es einfach viel heikler als jetzt beim Thema Carework, dass uns Leute Erfahrungen aus ihrem Leben erzC$hlen und das sind vielleicht auch einfach Gewalterfahrungen, die man dann erzC$hlt und sich nachher C<berlegt: Das mC6chte ich doch nicht. Also zum Beispiel im Zusammenhang mit meiner Person, dass das irgendwie in einem Kontext mit meinem Namen C6ffentlich auftaucht und dass man dann darC<ber mit den Personen spricht und sagt: KC6nnen wir es denn als Text verwenden, wenn wir deinen Namen nirgendswo haben? Und inwiefern kC6nnen wir das so anonymisieren, dass es fC<r dich in Ordnung ist? Oder auch wirklich bis hin zu: Eine Person kann jederzeit sagen, ihr dC<rft es nicht verwenden, dann ist es fC<r uns natC<rlich schade, aber wir wollen ja auf keinen Fall, dass sich jemand unwohl damit fC<hlt. Es ist aber noch nicht vorgekommen, glaube ich. AuCer anonymisieren ist quasi noch nicht vorgekommen, dass Interviewmaterialien nicht verwendet werden durften.

00:42:45:21 - 00:43:13:00
Anja Redecker
Das heiCt, ihr bleibt tatsC$chlich auch wC$hrend des Erstellens der Fassung in engem Kontakt und Austausch mit den InterviewpartnerInnen und gebt immer wieder die MC6glichkeit, oder gebt an bestimmten Punkten die MC6glichkeit, zu sagen: Okay, wir wC<rden gerne diese Teile aus unserem GesprC$ch verwenden, C6ffentlich verwenden; ist es fC<r euch in Ordnung, wC$re das fC<r euch anonymisiert in Ordnung? Diesen Kontakt und diese Kommunikation gibt es eurerseits an bestimmten Punkten.

00:43:13:10 - 00:45:22:22
Eva Kessler
Ja, wir bleiben in Kontakt. Wir kC6nnen nicht jeden einzelnen Arbeitsschritt besprechen. Aber die SchlC<sselstellen, bei denen halten wir RC<cksprache mit den InterviewpartnerInnen, weil wir eine andere Verantwortung auch den Personen gegenC<ber haben. NatC<rlich ist es deren Entscheidung, wenn sie mit uns sprechen, aber wir haben schon die Verantwortung, dass dieses Material auch auf eine Art und Weise... FC<r uns ist es ja dann Material. Das hC6rt sich manchmal hart an, aber eine Biographie wird zu einem Text, der dann von einer anderen Person gesprochen wird auf der BC<hne. Mit diesem Text so umzugehen, dass im besten Falle die Person, die diesen Text geschenkt hat, gegeben hat, zur VerfC<gung gestellt hat, glC<cklich ist. Und das haben wir immer wieder erlebt. Also auch wenn die dann zur Premiere kommen und gesagt haben: Ich hC6re meine Geschichte und ich sehe sie in einem komplett anderen Kontext. Und einer der schC6nsten Erfahrungen war, dass eine Frau mal im Anschluss an eine Performance meinte: Ich habe mich immer als Opfer betrachtet und plC6tzlich dachte ich, ich kann diese ErzC$hlung C<ber mich gehen lassen, weil ich mich selbst in dieser Inszenierung anders gesehen habe. Also da entstehen teilweise schon auch sehr, sehr berC<hrende Erlebnisse mit unseren InterviewpartnerInnen. Und was ich vielleicht noch ergC$nzen wollte: Wir sprechen ja jetzt nicht C<ber ein ganzes Leben in all seinen Aspekten, sondern wir fragen nach einer sexuellen Biografie oder nach einer finanziellen Biographie oder nach der Bedeutung von Carework im eigenen Leben, im eigenen Beruf. Also es ist immer letztlich ein Teilaspekt einer sehr, sehr reichen Biografie, den wir dann aber sehr intensiv beleuchten. Und ja, da gibt es immer wieder witzige Erkenntnisse. Auch, ne, Anja hat das ja schon erzC$hlt. Oder jetzt zuletzt haben wir es auch gemerkt in einem Interview, als eine Frau meinte: Ich habe noch nie so C<ber meine finanziellen Entscheidungen nachgedacht, so konzentriert.

00:45:23:09 - 00:46:25:05
Anja Kerschkewicz
Ja, und das ist dann eben auch so, dass... Wir haben ja vorhin so ein paar Zahlen bin ich ja mal so durchgegangen, also wie viele Interviews wir fC<hren und wie viele Seiten Material das sind. Also man kann sagen, am Ende findet meistens aus so einem langen Interview maximal eine DIN-A4-Seite auf die BC<hne. Also das ist dann so die Essenz, die wir aus einem Interview herausnehmen und das mit anderen verschneiden, weil: Am Ende bis jetzt sind die Inszenierungen meistens eher so eine Stunde lang, vielleicht ein bisschen lC$nger und dann hat man irgendwie sieben, acht Interviewmaterialien. Dann kann man sich das ja vorstellen, dass, wenn die allen Platz finden wollen, dass dann nicht so intensiv ein Bogen verfolgt werden kann. Aber wir versuchen natC<rlich daraus jeweils so Figuren fC<r die BC<hne zu entwickeln, die man wiedererkennen kann.

00:46:25:05 - 00:46:51:02
Anja Redecker
Und wie macht ihr das? Also das ist ja der absolute Wahnsinn. Ihr habt quasi ein Buch voll Material. Wie setzt ihr euch konkret hin und sortiert dieses Material vor und gieCt das letztlich eine Fassung? Ist das ein Prozess... Also ich stelle mir vor, ihr setzt euch zu viert gefC<hlt Monate hin und schreibt Fassungen. Aber die Zeit gibt es wahrscheinlich nicht. Wie lC$uft das bei euch ab?

00:46:51:24 - 00:48:14:15
Eva Kessler
Ja, ganz unterschiedlich. Wir waren, glaube ich, alle schon daran beteiligt, Textfassungen mitzugestalten. Manche Prozesse laufen alleine ab, manche laufen im Pingpong ab, manchmal sitzen wir wirklich zusammen und C<berlegen: Wie kann Interviewtext eins mit Interviewtext zwei verschrC$nkt werden? Manchmal entsteht auch eine Aufteilung auf der Probe. Also wir trauen uns ja auch immer mehr, im Grunde dieses Material nicht nur bei einer PerformerIn zu lassen, sondern Material stC$rker aufzuteilen und damit auch diese FigC<rlichkeit ein StC<ck weit zu verwischen. Was ganz interessant ist, weil wir auch Erfahrungen gemacht haben, als wir selber mit Interviewtexten auf der BC<hne standen, dass manche dachten, das sind unsere eigenen Geschichten. Und das entsteht natC<rlich durch diese 1:1-Besetzung. Und je mehr Texte aufgesplittet werden und im Grunde eine Geschichte sich entspinnt, die von verschiedenen Stimmen und KC6rpern im Raum transportiert wird, umso mehr verwischt die InterviewgeberIn und umso mehr verwischt diese Idee einer Figur auf der BC<hne. Und es werden verschiedene Menschen mit ein und derselben Geschichte denkbar. Und das finde einen sehr interessanten Prozess, den wir immer mehr gegangen sind so im Laufe der verschiedenen Produktion.

00:48:15:20 - 00:52:05:19
Anja Kerschkewicz
Aber so zur ersten Auswahl kann man vielleicht sagen, also es gibt ja schon so eine Art Erstreduktion der Interviewmaterialien, wo man mit ein bisschen Abstand auf das Interview schaut, auf das einzelne Interview und sagt: Welcher Aspekt ist hier besonders interessant? Also was wC$re so der Fokus, wenn man diese Figur vorstellen will? Was war die ursprC<ngliche Intention? Was haben wir erfahren? Und was hat uns einfach im ersten Moment besonders berC<hrt? Das ist ja wahrscheinlich so C$hnlich, wie wenn man mit literarischen Texten, dramatischen Texten arbeitet. WC<rde man sich dem Text ja auch so nC$hern, dass man guckt: Wo sind irgendwie HC6hepunkte fC<r mich und warum? Und dann sich so C<berlegen in der Inszenierung, wie man das auch vermitteln kann. Und so C$hnlich ist es mit den Interviewmaterialien auch. Also wenn dieser Aspekt der HC6hepunkt ist, wie jetzt beispielsweise: Die Hebamme beschreibt einen heroischen Geburtsvorgang einer Frau. Also das sozusagen als Heldinnentat zu beschreiben und das nicht so im Hinterzimmer passieren zu lassen, das finden wir besonders spannend. Wie kC6nnen wir das kondensieren? Und in... Was braucht es noch, um die Figur vorzustellen, die nachher diesen Geburtsvorgang erzC$hlt? Also was wollen wir erzC$hlen, um diese Figur vorzustellen, die auf diese Idee kommt? Genau. Und dann ist es eine erste Reduktion, die immer noch zu viel ist. Und dann passiert eben das, was Eva gesagt hat. Dann macht man das entweder am Schreibtisch, reduziert es weiter, guckt: Welche Materialien, erzC$hlen dann wiederum das gleiche oder einen C$hnlichen Aspekt und welches Material ist dann stC$rker als das andere? Und also das wC<rde man jetzt mal so grob als zweiten Durchlauf beschreiben, also dass man, nachdem die einzelnen Interviews reduziert wurden, sich das im Vergleich zu anderen Interviews anguckt und dann vielleicht einfach in so einem dritten Schritt, der dann eher auf der Probe stattfindet... Dann kommt ja noch mal hinzu: Wer spricht den Text? Welches KostC<m trC$gt die Person? In welcher Situation steht sie auf der BC<hne? Inwiefern werden dadurch Dinge, die gesagt werden, auch C<berflC<ssig? Oder inwiefern kann so eine Interaktion zwischen zwei Figuren bestimmte Aspekte noch mal verstC$rken? Also da wird auch noch mal sehr stark reduziert, weil: Man kann schon sagen, unsere Arbeiten sind sehr textlastig und unser Bestreben ist, dass wir das ja vielleicht weiter in die Richtung bewegen, dass man eher so eine 50:50-Aufteilung kommt, also dass der Text nicht 90B % oder 80B % ist, wie zurzeit, sondern dass wir irgendwie auch diese Theatermaschine irgendwie, die wir sehr gerne bedienen mit Video, Licht, Musik und... Also wo wir bestimmte Aspekte auch wirklich noch weiter in die Fiktion C<bertragen kC6nnen und in das Nichtsprachliche C<bertragen kC6nnen. Also inwieweit kC6nnen wir die auch stC$rken? Das ist gerade im Grunde unser Bestreben, dass wir gucken, einerseits diese Materialien wertzuschC$tzen, aber andererseits auch diesen BC<hnenzauber, der drum herum passiert, noch ein bisschen stC$rker auszubauen. Also wir sind eigentlich weiterhin in so einem Entwerfen, wie die Arbeit von "Frauen und Fiktion" C<berhaupt aussehen soll.

00:52:06:04 - 00:52:20:00
Anja Redecker
Und das stelle ich mir tatsC$chlich sehr schwierig vor, dann zu sagen, man hat so eine FC<lle an Textmaterial und reduziert das quasi noch weiter zugunsten dessen, was genuin "Theatermaschine" ist, wie du es nennst.

00:52:20:19 - 00:55:57:09
Anja Kerschkewicz
Ja, wobei ich hC$tte auch ein Beispiel dafC<r, wie das schon gut funktioniert. Also in Careaffair - ist ja jetzt leider nur ein Audiointerview - aber in Careaffair gibt es eben Videos die entstanden sind auf Basis von Cberthemen, die noch mal aus den interviewmaterialien abgeleitet wurden. Das waren zum Beispiel so was wie das Gemeinschaftliche, das Zusammensein. Da gab es dann ein Videosetting, in dem wir ja spielerische Situationen mit sehr vielen verschiedenen Menschen inszeniert haben, die sich umeinander kC<mmern sozusagen, aber in einem sehr abstrakten Sinne. Also das heiCt, es gab verschiedene Videos, die zwischen Textteilen eingespielt wurden auf der BC<hne, also die gezeigt wurden auf der BC<hne, wo C$hnliche Figuren auf der BC<hne waren wie die Livefiguren. Gott, versteht man das? Nicht so richtig, ne? Also die einfach sinnlich ein bestimmtes Thema reflektiert haben. So. Also man hat Figuren gesehen, die sich intensiv um Menschen oder Dinge kC<mmern. Zum Beispiel beim... Also das Bild fC<r das Thema Familienmodelle war eben, dass Pflanzen auf eine BC<hne getragen wurden, um die sich gekC<mmert wurde. Und es war dann halt eben nicht direkt das Thema Familie, aber man konnte sozusagen assoziativ entweder in dem Thema Familie bleiben oder auch eben so Sorgearbeit im abstrakten Sinne in diesen Bildern sehen. Und so kann sozusagen dieses Thema auch nachhallen. Also dann ist es nicht nur der Input von auCen, sondern man kann eben gucken: Was macht das gerade mit mir, was ich gehC6rt habe? Was machen diese Bilder mit mir? Was macht die Musik mit mir? Und dann entstehen eben auch so Situationen, dass wir mit unserem Musiker Jonas Mahari darC<ber sprechen: Was sind eigentlich die Grundthemen, die uns gerade bewegen, die wir aus dem Thema Carearbeit abgeleitet haben? Wo stecken die Probleme? Und dann haben wir halt so die Schlagworte Zeit, Geld und ... Liebe? Schon. Also wir hatten einfach diese drei SchlagwC6rter Zeit, Geld und Liebe und dass es immer darum geht, dass die Leute sagen: Wenn ich mal Zeit hC$tte fC<r dies oder das. Und eines Tages kam er halt auf die Probe und hatte C<ber Nacht ein Lied entworfen, was sozusagen sehr poetisch ganz verschiedene Aspekte, um die wir uns gedreht haben, aufgriff. Und wir waren alle sofort total hin und weg und dachten: Das ist so eine Art HC6hepunkt in unserem StC<ck. Und es war eine kC<nstlerische Reaktion auf diese Auseinandersetzung und sie hC$tte auch nicht stattfinden kC6nnen ohne dieses ganze Interviewmaterial, ohne diese ganze Bildwelt. Also das war ein sehr starkes Ineinandergreifen. Und das meine ich eben mit wohin wir uns auch mehr bewegen wollen, dass wir eben die MC6glichkeit haben, auch auf diese Texte dann wiederum stC$rker in kC<nstlerischer Form zu reagieren und eben auf der BC<hne so eine Mixtur herzustellen aus diesen sehr zugC$nglichen Alltagstexten und dem, was wir da drumrum inszenieren.

00:55:58:02 - 00:56:36:11
Anja Redecker
Das heiCt, ihr gebt dem Interviewtextmaterial eigentlich sehr viel hinzu auf der theatralen Ebene b einerseits hast du Musik erwC$hnt, Video, C<berhaupt der Raum natC<rlich, in dem sich die Inszenierung abspielt. Das KostC<m. Mich wC<rde auch noch interessieren, wie es auf der textlichen Ebene ist: Was gebt ihr da dazu? Inwieweit stehen die Interviewmaterialien tatsC$chlich als Zitat da oder werden von euch auch bearbeitet? Und was schreibt ihr zusC$tzlich dazu? Oder bestehen eure Textfassungen zu 100 % aus dem Interviewmaterial?

00:56:37:05 - 00:58:36:22
Eva Kessler
Also das sind jetzt ja verschiedene Fragen. Was schreiben wir dazu? Der GroCteil ist erst mal Interviewmaterial. Und vielleicht gibt es noch einen Arbeitsschritt zu erwC$hnen, nC$mlich dass wir, wenn eine Textfassung relativ final ist, anfangen, sC$mtliche Redundanzen, auch in bestimmten Textanteilen noch radikal auszukC<rzen, um einfach einen auch stringenten Gedanken formulieren zu kC6nnen auf der BC<hne. Das was dazukommt sind vielleicht theoretische Modelle oder ein Gedankengang, den wir gelesen, aufgenommen haben und dann teilweise auch manchmal in eigenen Worten formulieren und einer SpielerIn in den Mund legen. Das ist dann meistens gar nicht so kenntlich, sondern kC6nnte auch als ein Gedanke einer InterviewpartnerIn gelesen werden. Was ich interessant finde, wir haben jetzt C<ber die verschiedenen Elemente der Produktion gesprochen. Es gibt ja natC<rlich immer auch noch die Ebene der Darstellung, der Performanz letztlich durch die SpielerInnen. Und da ist es fC<r uns immer wieder interessant, wie wenig eigentlich diese Interviewtexte gespielt werden dC<rfen. Also sie... Vorgetragen ist zu wenig, aber wenn sie wirklich ausagiert werden spielerisch, dann es zu viel, dann zerfC$llt dieser Text. Also ich empfinde diesen Text auch immer als sehr fragil, weil es so eine Form gibt von ein StC<ck weit die Situation, C<ber die ich erzC$hle, zu bedienen, also spielerisch zu bedienen. Aber in dem Moment, wo ich da emotional meinen gesamten Facettenreichtum als Spielerin hineinlegen wC<rde, bricht der Text eigentlich in sich zusammen. Und das ist, glaube ich, auch immer herausfordernd fC<r diejenigen, die mit uns zusammenarbeiten. Diese Spielweise anzunehmen und sich dadrin zu entdecken und zu prC<fen: Wie viel braucht es, um diese ErzC$hlung wieder lebendig werden zu lassen?

00:58:37:02 - 00:58:43:10
Anja Redecker
Darf ich kurz fragen: Warum ist das so? Warum wC<rde der Text zerfallen, wenn er zu sehr "gespielt" wC<rde?

00:58:44:04 - 00:59:03:06
Eva Kessler
Weil ganz viele Emotionen zum Beispiel verbalisiert werden. Also die Personen erzC$hlen: Ich habe dieses und jenes erlebt und es hat mich so erschC<ttert und danach war ich so wahnsinnig glC<cklich. Und wenn ich jetzt diese Emotion noch mal spielerisch drunter legen wC<rde, dann verdoppelt und verdreifacht sie sich einfach. Das heiCt...

00:59:03:06 - 01:00:01:14
Anja Kerschkewicz
Beziehungsweise, dann kann es dazu fC<hren, dass es auch einfach ironisch wirkt. Oder als wC<rden wir die Interviews nicht ernst nehmen sozusagen, weil: Wenn man sagt: Und dann war ich total glC<cklich; und das irgendwie spielt, dann entsteht schnell der Eindruck, dass man eigentlich in Opposition dazu steht oder denkt. Also dieses GlC<ck verstehen wir. Also man muss sozusagen so die NeutralitC$t der GesprC$chssituation bisschen auf der BC<hne wiedergeben, denn in dem Moment, wo eine Person das erzC$hlt, ist sie ja meistens nicht mehr in der Emotion, sondern sie erzC$hlt C<ber die Emotion. Es wC$re was anderes, wenn man jetzt irgendwie Livereportagen an einem Katastrophenort machen wC<rde, was wir ja nicht machen. Aber dann hC$tte man sozusagen eine emotionale ErzC$hlung, die man dann auch so wiedergeben kann. Aber es entspricht auch der Situation, in der sie stattgefunden hat.

01:00:02:05 - 01:00:36:09
Eva Kessler
Ja, nicht mal. Also die Reportage ist ja immer schon wieder der distanzierter Blick. Also der Unterschied wC$re tatsC$chlich die Situation, also dass die Person sagt, was gerade passiert. Also ich erlebe sozusagen die Situation und das andere ist der Bericht der Situation, die ich erlebt habe. Und durch diese Vergangenheitsform kommt eine Distanz schon rein im Originaltext. Und diese Distanz haben wir einfach gemerkt, die versuchen wir wieder herzustellen auf der BC<hne.

01:00:36:20 - 01:01:10:18
Anja Redecker
Ihr habt schon ein bisschen angedeutet, wie der Text sich dann tatsC$chlich auf der BC<hne darstellt b in was fC<r unterschiedlichen Formen. Vielleicht kC6nnt ihr dazu noch mehr sagen. Und vielleicht auch zu eurer Motivation, warum der Text b also vor allem der Interviewtext b so auf der BC<hne auftaucht, wie er es tut. Denn ich ich weiC, dass fC<r euch z. B. eine Auseinandersetzung mit Fragen von ReprC$sentation eine ganz groCe Rolle spielt. KC6nnt ihr da nochmal genauer beschrieben, wie die Text auf die BC<hne findet und warum?

01:01:11:11 - 01:02:22:12
Anja Kerschkewicz
Also ich wC<rde sagen, die Texte und die InterviewpartnerInnen: Wie tauchen sie auf? Weil: Das sind eben zwei Aspekte. Also zum einen ist es natC<rlich wichtig, bei dieser Form der Arbeit, dass wir kenntlich machen, dass die Basis dokumentarisches Material ist, dass es nicht nur im Programmhefttext oder so steht oder dass Leute das abstrakt wissen, sondern dass das sinnlich erfahrbar wird. Und da haben wir momentan C6fters mit dem Prinzip von Audioeinspielern, Originalaudioeinspielern gearbeitet, die teilweise auch mit Lipsinc, also Lippen Synchron sprechen der PerformerIn auf der BC<hne mit ins BC<hnengeschehen eingebunden werden. Es geht eben darum, dass man sozusagen das Dokument zeigt auf der BC<hne und eben deutlich macht, dass die Leute, die das sprechen, nicht die Personen sind, die das gesagt haben, also dass sie StellvertreterInnen sind oder BotInnen sind dieser Texte. Und... Willst du dazu was ergC$nzen?

01:02:22:12 - 01:03:17:09
Eva Kessler
Ja, dass es natC<rlich auch... Also die Verwendung von Originalmaterial ist auch entstanden, weil es eben teilweise diese MissverstC$ndnisse gab in frC<heren Produktionen, dass uns die Geschichten, die ErzC$hlungen zugeschrieben worden sind. Und da haben wir einfach sehr schnell gemerkt: Das wollen wir gar nicht, das ist gar nicht intendiert. Und wie kC6nnen wir diese Zuschreibungen verhindern und eben das Originalmaterial sichtbar machen? Das andere ist, dass es ganz oft dadurch, ja in den meisten Produktionen SprecherInnen, SpielerInnen die Texte C<bernehmen, dass es dann immer auch schC6n war, wenn diese Texte teilweise musikalisiert wurden. Also wenn bestimmte sehr, sehr eindrC<ckliche Stellen im Original, ob in einer KC<rze oder auch einer lC$ngeren Passage, noch mal auftreten, aber dann wieder eben schon in einem C$sthetisch neuen Rahmen.

01:03:18:00 - 01:05:28:09
Anja Kerschkewicz
Also Jonas, der dann mit Interviewsamples in der Musik arbeitet, was auch dadurch, dass er einen sehr poppigen Stil hat, irgendwie zu so einem Eindruck fC<hrt, von: Ah, dieser Aspekt zum Beispiel von der heroische Geburtsvorgang. Das ist eigentlich ein popkultureller Inhalt, der dann auf der BC<hne so verhandelt wird. Also es gibt noch sozusagen da das Csthetische, was dann reinspielt und das irgendwie auch noch mal in so einer popkulturellen Welt verortet. Und der andere Aspekt also ist, dass wir in den letzten Arbeiten, weil ich meinte, eben InterviewpartnerInnen zu nennen... Wir sind tatsC$chlich auch dazu C<bergegangen. Da wir ja auch mit Video auf der BC<hne arbeiten, hat sich das sehr gut angeboten, dass in den Videos auf der BC<hne auch z. B. jetzt bei Careaffair im Abspann alle InterviewpartnerInnen und Menschen, von denen wir Texte verwendet haben fC<r das StC<ck in einem Abspann genannt werden, was noch mal bei Careaffiar so einen bestimmten Effekt erzeugt, weil: Das StC<ck endet mit einem Song und so einer Art Todeszone, kann man sagen, also Einschlafen oder Tod. Also es gibt so verschiedene Assoziationen. Und dann ist sozusagen am Ende dunkel und die Menschen fangen meistens an zu klatschen, wC$hrend dieser Abspann in der BC<hne noch lC$uft. Also es ist einfach schwarz und man hat weiCe Schrift auf diesem Videohintergrund und die Menschen klatschen. Was natC<rlich bei dem Thema Care noch mal erinnert an diese Balkon-Klatsch-Momente und dann eigentlich auch noch mal so einen inhaltlichen Aspekt mit reinbringt, dass man sich irgendwie an das gesellschaftspolitische Beklatschen vielleicht noch mal erinnert, sich diese Namen durchliest, sieht, wie viele Menschen da ihre Interviewmaterialien beigetragen haben. Also dass man irgendwie betont: Hier geht es irgendwie um reale Geschichten. Genau.

01:05:28:09 - 01:05:32:13
Musik
[Musik]

01:05:32:16 - 01:06:11:16
Anja Redecker
Falk Schreiber formuliert im Abendblatt vom 18.10.2020 folgendes zu Careaffair: "TheaterstC<cke, die auf Recherchematerial beruhen, haben einen Knackpunkt: Wenn Darsteller Interviews referieren, lC$uft man schnell Gefahr, Schauspieler und Figuren zu verwechseln. Die Inszenierung von Anja Kerschkewicz und Felina Lewits lC6st dieses Problem, indem sie das Gezeigte konsequent in die Abstraktion verschiebt. [b&] Schon wieder Applaus. Diesmal fC<r eines der klC<gsten, vielstimmigsten, C$sthetisch konsequentesten StC<cke, das die Off-Szene aktuell zu bieten hat."

01:06:11:16 - 01:06:15:18
Musik
[Musik]

01:06:16:02 - 01:07:10:08
Anja Redecker
Ja, wir mC<ssen leider langsam zum Ende kommen. Aber ich hC6re so ein bisschen raus b und das scheint mir gerade zum Thema Care und Care-Arbeit natC<rlich von besonderer Wichtigkeit zu sein b dass eure Auseinandersetzung mit Menschen, die aus ihrenb& von ihren Erfahrungen berichten, aus ihrem Leben erzC$hlen b dass auf der einen Seite die Interviews und die intensiven GesprC$che, mit diesen Menschen eine groCe Form von WertschC$tzung sind. Aber auch die Umsetzung tatsC$chlich dann in einen C6ffentlich werdenden Theaterabend. Zum Abschluss wC<rde ich gern noch wissen: Was steht denn fC<r euch als nC$chstes an? Was sind die Themen, mit denen ihr euch grade auseinandersetzt? Gibt es schon geplante Neuproduktionen? Vielleicht mC6gt ihr da noch 2, 3 SC$tze zu sagen und einen Werbeblock einsprechen.

01:07:10:17 - 01:08:35:15
Eva Kessler
Ja, wir haben eine KonzeptionsfC6rderung bekommen oder sogar zwei und beschC$ftigen uns jetzt wirklich drei Jahre lang mit dem Thema Frauen und Geld. Wir haben fC<r das erste Jahr schon angefangen zu recherchieren. Da geht es sehr stark um Geldexpertinnen aller Art, um ein Cberleben im Wirtschaftssystem Deutschlands, um Strategien, aber auch vor allem um diejenigen, die auCerhalb dieses Systems stehen, um ihre Sorgen, Cngste, EindrC<cke, unkonventionellen Strategien, mit diesem teilweise auch sehr harten System umgehen zu kC6nnen. Und das werden wir dann im zweiten Jahr weiterfC<hren, uns mit der Frage von Erbe, Erbschaft beschC$ftigen. Und im dritten Jahr geht es dann in einer BC<hnenproduktion sehr stark darum, auch sich auf die Suche zu machen nach anderen Wirtschaftsmodellen. Was ist jenseits vom kapitalistischen System denkbar? Und ja, wir stecken mitten in der Recherche, das ist hochspannend und ja, mal sehen, was da entstehen wird. Ein Podcast. Ja, ich denke schon. Ja.

01:08:35:15 - 01:09:59:05
Anja Kerschkewicz
Ja, wir fC<hren ja quasi C<ber drei Jahre hinweg fC<r jedes Projekt Interviews. Das ist ja das, was Eva vorhin erwC$hnt hat und die Themen hC$ngen ja trotzdem zusammen. Also wir sind uns quasi noch nicht sicher, ob jetzt aus dem ersten Jahr Interviewmaterialien dann auch im zweiten und dritten Jahr verwendet werden kC6nnen, wollen. Also genau. Wir haben diese Aufteilung in verschiedene ThemenblC6cke, aber es kC6nnte sein, dass sich die auch gegenseitig beeinflussen oder aufeinander aufbauen und dass wir jeweils von den Aspekten zehren kC6nnen, die wir in den Jahren dann davor erarbeitet haben. Aber wir haben uns auf jeden Fall... setzen wir uns auch sehr stark mit unseren Arbeitsbedingungen auseinander. Das ist gerade so ein Fokus, den wir auch durch so BasisfC6rderungen fC<r unser Kollektiv in den Fokus nehmen konnten. Und das ist ja neben all diesen schC6nen kC<nstlerischen Arbeiten auch einfach so ein wichtiger Aspekt, dass doch die Organisation und alle Aufgaben, die rund um so ein Kollektiv anfallen, auch immer sehr zeitaufwC$ndig sind und meistens nicht so gut bezahlt werden, so dass wir auch selber schauen, wenn wir uns jetzt mit dem Aspekt Finanzen beschC$ftigen, dass wir in diesen drei Jahren gut bezahlt werden fC<r die Arbeit, die wir machen. Und dass es auf jeden Fall auch was, was ansteht.

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Anja Redecker
Das klingt nach einem sehr guten Ausblick und ich hoffe sehr, dass das gelingt. Vielen Dank euch beiden fC<r diesen tiefen und intensiven Einblick in eure Arbeit. Genau! Ich bin gespannt auf die nC$chsten Projekte, die dann ja wahrscheinlich im nC$chsten Jahr, also 2023, starten. Toll!

01:10:17:19 - 01:10:18:22
Anja Kerschkewicz
Danke fC<r das Interview.

01:10:19:11 - 01:10:25:18
Eva Kessler
DankeschC6n.

01:10:25:18 - 01:10:32:00
Musik
[Musik]

01:10:32:00 - 01:11:31:07
Anja Redecker
Das war die fC<nfte Folge Postskriptum mit Frauen und Fiktion zu Interviewbasierter Text im Schwerpunkt "BC<hne & Text". Es werden bald weitere Folgen zu diesem Schwerpunkt folgen, aber bis dahin hoffe ich, dass euch dieses PS gefallen hat. AuCerdem mC6chte ich noch einmal auf Accessing Theater verweisen, wo ihr jede Menge Input zu berufspraktischen Fragen von BC<hnenbildnerInnen, DramaturgInnen und weiteren Theaterschaffenden bekommt. Den Link zur Website findet ihr in den Shownotes. Schaut hier gern immer mal wieder vorbei, denn von Semester zu Semester kommen mehr Inhalte dazu. Vielleicht bald auch schon das nC$chste Postskriptum. TschC<ss!

01:11:31:07 - 01:11:50:13
Musik
[Musik]